
Schaefer, Ulfried: Philosophie und Essayistik bei Friedrich Schiller
Subordination - Koordination - Synthese: Philosophische Begründung und begriffliche Praxis der philosophischen Essayistik Friedrich Schillers. Schiller ist als Essayist seit langem anerkannt. Trotzdem fehlt eine genauere Darstellung der Theorie seiner Essayistik. Indem der Autor das Verhältnis von Denken und Sinnlichem bzw. Dichtung in Schillers Philosophie neu durchdenkt, erkennt er in dieser die Grundstruktur einer Essay-Theorie, die er als Alternative zu Schillers vordergründigem Literaturverständnis begreift und die er auf der begrifflichen Ebene der Schillerschen Essays verfolgt. - Dem Denken in der Dichtung assistiert das Nachdenken über die Dichtung. Das Verhältnis von Erkennen und Darstellen in der Dichtung sowie das von Kunst- bzw. Dichtungstheorie und Umsetzung dieser in die Dichtungsform kann zu der Frage nach der Form der Reflexion (Dichtungstheorie) führen. Diese Darstellung der Reflexion als Form könnte mehr sein als das nur Logisch-Begriffliche, wenn mit ihr am Rande des Denkens ein Sein berücksichtigt wird, das im Begrifflichen nur unzureichend darstellbar ist. Vor diesem Hintergrund soll untersucht werden, wie Schiller das Verhältnis von Denken und Sinnlichkeit sieht und ob es so in der sinnlichen Form der Dichtung seinem Ideal entsprechend harmonisiert werden kann. Dabei soll im Sinne der Unterscheidung von Realität und Ideal auf die mögliche Unvollkommenheit des Schillerschen Syntheseversuchs geachtet werden und auf Ansätze zur Alternative zwecks Überwindung dieser Unvollkommenheit. Die Erkenntnis, dass von Schiller das Denken nicht nur als in die Dichtung integriert gesehen wird und das Gleichgewicht mit der Sinnlichkeit in jener nur ein Versuch ist, führt zur Untersuchung des Verhältnisses von Denken und Sinnlichkeit auf der Ebene von Kunst (Dichtung) und Wissenschaft. Aus der Analyse dieses Verhältnisses geht endgültig Schillers Ansicht von der Funktion und Leistung des Denkens wie der Kunst und des Kunstideals hervor. Auf dieser Grundlage wird anschließend die Methode des Denkens bei Schiller untersucht und die Verwendung der Begriffe als Form der theoretischen Aussage bestimmt. 359 Seiten, broschiert (Epistemata. Reihe Literaturwissenschaft; Band 159/Königshausen & Neumann 1996) leichte Lagerspuren