Holl, Mirjam-Kerstin: Semantik und soziales Gedächtnis

Die Systemtheorie Niklas Luhmanns und die Gedächtnistheorie von Aleida und Jan Assmann. Die Begriffe 'Semantik' und 'Soziales Gedächtnis' beschreiben Phänomene der Wissensorganisation und der Funktionalisierung von Wissen, die im Zuge der Diskussionen über die zur Kultur- und Literatursoziologie erweiterten Literaturwissenschaften bedeutsam geworden sind. Die Studie greift die Kernbegriffe der beiden Theoriestränge auf, um zu zeigen, inwieweit man die jeweiligen Konzepte methodisch aufeinander beziehen kann. Niklas Luhmanns systemtheoretisch fundierter Semantikbegriff dient als Ausgangspunkt der Überlegung, ob das Wissen in modernen, pluralisierten Gesellschaften allein von Prozessen der funktionalen Spezialisierung geprägt ist oder ob man weitere Mechanismen unterstellen muss. Die Gedächtnistheorie von Aleida und Jan Assmann weist darauf hin, dass es in pluralistischen Gesellschaften neben den sogenannten Funktionssystemen auch noch Phänomene wie soziale Bewegungen und Medienevolution sowie Sondersemantiken wie Nation, Ethnie, Geschlecht und Individualisierung gibt, die verschiedene Funktionssysteme durchdringen und zu wechselseitigen Problemdiskursen anregen. Es zeigen sich zahlreiche Berührungspunkte zwischen Luhmanns Systemtheorie und der Gedächtnistheorie von Aleida und Jan Assmann, die man dazu nutzen kann, beide Theorien zu verknüpfen. 386 Seiten mit 15 Abb., broschiert (Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft; Band 433/Königshausen & Neumann 2003)

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