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Kulturprotestantismus und Politik

Hübinger, Gangolf: Kulturprotestantismus und Politik

Zum Verhältnis von Liberalismus und Protestantismus im wilhelminischen Deutschland. War der Kulturprotestantismus, wie ihn der Deutsche Protestantenverein ausgestalten wollte und wie ihn Thomas Mann zwei Generationen später einklagte, überhaupt eine gesellschaftliche Kraft, und von welchem Gewicht? Hübinger untersucht die Kulturwerte und politischen Ordnungsvorstellungen, die der Liberalismus historisch bei der Ausprägung der modernen Industriegesellschaft im Deutschen Kaiserreich tatsächlich ausgebildet hat, und zeigt die zentrale Bedeutung der Wechselbeziehung von Liberalismus und Protestantismus für diese Entwicklungen: Kulturprotestantismus zielt auf "Versöhnung" zwischen Religion und den Erscheinungsformen der modernen Lebenswelt. Seit der Reichsgründungsära der 1860er Jahre organisiert er sich über die Universitätstheologie hinaus als bürgerliche Vereinsbewegung. Politischer und religiöser Liberalismus finden über neu-humanistischer Bildungsideologie, historischer Gesellschaftsdeutung und einem spezifischen Reformnationalismus von machtstaatlicher Einheit und bürgerlicher Freiheit zusammen. Die sich daraus ergebende nicht spannungsfreie aber konstruktive Wechselbeziehung zwischen Liberalismus und Protestantismus ist Gegenstand der Untersuchung. - Hübinger konzentriert sich auf den Zeitraum nach Abschluss des Kulturkampfes und Fall des Sozialistengesetzes 1887/1890, als das kulturprotestantische Milieu mit Katholiken, Sozialdemokraten und den Konservativen der eigenen Konfession auf dem freien politischen Massenmarkt um die "richtigen" sozialen Ordnungsvorstellungen und Muster persönlicher Lebensführung kämpfen musste. Dies führte zur stärkeren Geschlossenheit innerhalb der alten Milieus. Die ohnehin stark segmentierte wilhelminische Gesellschaft zeigte am Vorabend des Ersten Weltkrieges alle Tendenzen einer kulturellen "Versäulung". Der Autor orientiert sich mit seiner Studie methodisch an Webers Konzept der kulturellen Vergesellschaftung. Wie und über welche Träger bündeln sich kulturprotestantische Ideen zu kollektiven Deutungsmustern von Wirklichkeit und gewinnen politisch-soziale Gestaltungskraft? Hauptträgergruppen sind der Protestantenverein, die Freunde der Christlichen Welt und der Evangelisch-soziale Kongress. Dargestellt werden ihre kommunikative Vernetzung, ihr Bezug zu den politischen Parteien und ihre Auseinandersetzung mit den übrigen religiös-politischen Gruppierungen. XII,347 Seiten mit 26 Tab., Leinen (Mohr Siebeck 1994) leichte Lagerspuren

Bestell-Nr.: 14522
Gewicht: 620 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Fächerübergreifende sozialwiss. Darstellungen | 1871-1914/18 | Religionssoziologie
ISBN: 9783161461392
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