Pöttker, Horst: Entfremdung und Illusion

Soziales Handeln in der Moderne. Das Leiden an der Moderne: worin besteht es - und welche gesellschaftlichen Probleme ergeben sich daraus? Pöttkers Antworten stehen in der handlungstheoretischen, aber nicht mikrosoziologischen Tradition Max Webers. Als zentrales Problem erkennt Pöttker einen von den diversen Bürokratien nahegelegten, aber unnötigen Verzicht des Handlungssubjekts, auf scheinbar autonome Institutionen Einfluss zu nehmen (Entfremdung). Daraus ergeben sich Selbstregulierungsdefizite, die durch die Bewusstseinsindustrien, die den Interaktionsmangel zwischen Institutionen und Publikum kompensieren (Illusion), nicht zu beheben sind. Aus dieser Diagnose folgt eine besondere Therapie gegen die individuellen und sozialen Pathologien der Moderne: Pöttker schlägt vor, dass Journalismus, Schule, politische Bildung und Sozialwissenschaft selbst sich der Aufgabe stellen sollten, die mittelbaren und daher schwer wahrnehmbaren Handlungsfolgen transparent zu machen, damit die Handelnden sie berücksichtigen und auch in bezug auf Makrostrukturen ihr Tun und Lassen verantworten können. Abschließend skizziert der Autor das Programm einer so verstandenen Aufklärung, in Auseinandersetzung mit verwandten Analysen von Peter L. Berger, Brigitte Berger, Hansfried Kellner, Jürgen Habermas und Theodor Geiger. XI,357 Seiten, Leinen (Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften; Band 95/Mohr Siebeck 1997)

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