Trixl, Simon: Zwischen Wandel und Beständigkeit
Die Entwicklung der späteisenzeitlich-frührömischen Viehwirtschaft im Alpenraum und dem nördlichen Alpenvorland. Mit einem Vorwort von Joris Peters. Der Band zeichnet die Entwicklung der Viehwirtschaft zwischen Donau und südlichem Alpenrand in den Jahrhunderten um die Zeitenwende nach, untersucht die Basis der kontinuierlichen Entwicklung und fragt nach den Veränderungen unter dem Eindruck der kulturellen Umbrüche. Ziel der Arbeit ist eine Synthese über die Archäozoologie der Übergangsperiode in der Provinz Rätien. Untersucht werden Sozioökonomische Verortung der Archäofaunen und Versorgungsstrukturen, Entsorungsweise, Zerlesgungsweise und Phänotyp der Haustiere. - Die Spätlatènezeit und frühe römische Kaiserzeit stellt für den Alpenraum und das nördliche Alpenvorland eine Phase intensiven kulturellen Wandels dar: Faktoren wie der Zusammenbruch der keltisch geprägten Oppida-Zivilisation, die Entstehung der endlatènezeitlichen Südostbayerischen Gruppe und das sukzessive Ausgreifen Roms in die Alpen, das in der Besetzung des alpinen Gebirgsraumes führte zu massiven soziokulturellen und wirtschaftlichen Veränderungen in dieser Region. In dieser Arbeit werden diese Prozesse kulturellen Wandels aus archäozoologischer Sicht untersucht. Auf Basis von 14 erstmals vorgelegten Archäofaunen aus vorrömischen [Oppida-Zivilisation, Südostbayerische Gruppe, Fritzens-Sanzeno-Kultur] und kaiserzeitlichen ["romanisiertes" Milieu, Heimstettener Gruppe] Kontexten wird in Verbindung mit bereits publiziertem Material die Entwicklung der Viehwirtschaft zwischen Donau und südlichem Alpenrand in den Jahrhunderten um die Zeitenwende nachgezeichnet. Im Fokus steht dabei die Frage, auf welcher Basis sich die Viehwirtschaft von der Eisenzeit bis in die Kaiserzeit kontinuierlich entwickelte und zu welchen Veränderungen es unter dem Eindruck der komplexen kulturellen Umbrüche dieser Zeit kam. Zentral ist für diese Fragestellung auch ein archäozoologischer Vergleich der "romanisierten" Gemeinschaften mit der sog. Heimstettener Gruppe, bei der es sich um die autochthone Bevölkerung der Provinz Rätien handeln dürfte. Diese Untersuchungen umfassen vier übergeordnete Themenbereiche: Die Versorgung der Bevölkerung mit tierischen Gütern, die Entsorgungsweise von Speiseabfall und Schlachtabfall, die Zerlegungsweise der Schlachtkörper und die Entwicklung von Größe und Wuchsform der Haustiere. Über diesen ökonomischen Schwerpunkt hinaus geben Exkurse zudem Einblick in die sich wandelnde Rolle von Tieren in Kult und im Bestattungsritus jener Zeit. 351 Seiten mit 231 teils farbigen Textabb., 54 Tabellen und 8 farbigen Karten sowie 20 Tafeln, Großformat, gebunden (Documenta Archaeobiologiae; Band 14/Verlag Marie Leidorf 2019) leichte Lagerspuren