Scheidt, Carl Eduard: Die Rezeption der Psychoanalyse in der deutschsprachigen Philosophie vor 1940

Der Autor zeigt, was die Schulphilosophie an einer unverstellten Freud-Rezeption hinderte, und stellt Beispiele einer fruchtbaren Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse vor. - Auch die Philosophie macht keine Ausnahme bei der Vielzahl verunglückter Begegnungen zwischen der frühen Psychoanalyse und der zeitgenössischen wissenschaftlichen Welt. Mit der Subsumtion der Psychoanalyse unter den Naturalismus waren in idealistisch orientierten Kreisen der Schulphilosophie unüberwindliche weltanschauliche Hindernisse für eine unverstellte Freud-Rezeption errichtet worden. Die insbesondere auf die Trieb- und die Kulturtheorie zielende, stereotyp sich wiederholende Kritik lief auf den Vorwurf hinaus, die Psychoanalyse vertrete einen biologischen Monismus, in welchem die Eigenwesentlichkeit von Geist und Kultur geleugnet und diese letztlich auf Triebvorgänge reduziert würden. An diesem Einwand entflammte sich eine Apologetik von Geist und Kultur, die auf eine entschiedene Ahistorisierung gerade jener Kulturphänomene hinauslief, deren psychogenetische Wurzeln Freud aufzuklären versucht hatte. Allerdings hat es in der Philosophie vor 1940 auch einige Autoren gegeben, die sich fruchtbar mit der Psychoanalyse auseinandergesetzt haben und deren berechtigte Kritik wichtige Momente der späteren psychoanalytischen Theorieentwicklung antizipiert hat. 218 Seiten, broschiert (stw 589/Suhrkamp Verlag 1986) leichte Lagerspuren

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