Nauhaus, Julia M.: Musikalische Welten
Clara und Robert Schumanns Verbindungen zu Braunschweig. Mit den Konzerten Clara Schumanns in Braunschweig als Keimzelle des Buches umreißt die Autorin die Vielfalt der Begegnungen, die im Kreise Braunschweiger Musiker, Literaten und Klavierbauer im 19. Jahrhundert stattfanden. Erweitert wird das Spektrum um Clara Schumanns Korrespondenz mit der Pianoforte-Manufaktur Grotrian-Steinweg, die zeigt, welche Vorstellungen sie vom Klang eines Flügels hatte und wie souverän sie auch geschäftliche Fragen handhabte. Ein weiteres Kapitel kreist um die Begegnungen und die Korrespondenz der beiden Schumanns mit dem in Braunschweig aufgewachsenen Geiger und Komponisten Louis Spohr, der, obschon er einer älteren Generation angehörte, sich doch für die Werke Claras und Roberts einsetzte. Nicht ohne Spannungen gestaltete sich die Freundschaft Schumanns mit dem eigenwilligen Schriftsteller Wolfgang Robert Griepenkerl, der u.a. Beiträge für die Neue Zeitschrift für Musik verfasste. In das Blickfeld rückt auch der Musikverleger, Pianist und Komponist Henry Litolff, der in Braunschweig die Erstausgabe von Schumanns Ouvertüre zu Shakespeares 'Julius Cäsar' op. 128 herausbrachte. Zahlreiche Bild- und Textdokumente, die aus den Beständen der Braunschweiger Museen und des Stadtarchivs, aus dem Robert-Schumann-Haus Zwickau, der Biblioteka Jagiellonska in Krakau und aus Privatbesitz zusammengetragen wurden, ermöglichen eine facettenreiche Darstellung. Die bisher unbekannten, vielfach auch unveröffentlichten Briefe, Tagebücher, Konzertprogramme und -kritiken sowie Porträts werden in der Untersuchung im Zusammenhang vorgelegt. Zugleich werden Clara und Robert Schumann, Spohr und W.R. Griepenkerl in Briefen und zeitgenössischen Zeugnissen lebendig. So entfaltet die Autorin nach und nach ein facettenreiches Panorama des Musiklebens im 19. Jahrhundert - in der Welfenstadt und darüber hinaus. Eine tabellarische Übersicht über den Briefwechsel zwischen L. Spohr und R. Schumann sowie zwischen W.R. Griepenkerl und R. Schumann im Anhang vervollständigen die Ausgabe. 424 Seiten mit 69 Abb., broschiert (Studiopunkt Verlag 2010)