
Wolfgang Stützel - Moderne Konzepte für Finanzmärkte, Beschäftigung und Wirtschaftsverfassung
Hrsg. von Hartmut Schmidt, Eberhart Ketzel und Stefan Prigge. Wolfgang Stützels zunächst umstrittene wirtschafts- und rechtspolitischen Positionen haben sich letztlich durchgesetzt. Diese Entwicklung zeichnen 28 Beiträge von Juristen und Ökonomen nach, indem sie aktuelle Themen vor dem Hintergrund seiner Theorien beleuchten. Der Band gliedert sich in vier Themenfelder: Banken und Börsen; Bestände, Bilanzen und Bewertung; Geld, Währung und Recht; Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik. - Wolfgang Stützel (1925-1987) war einer der anregendsten und prägendsten Gelehrten seiner Zeit. Stützels weitgefächerte theoretische Arbeiten sowie seine rechts- und wirtschaftspolitischen Vorschläge markierten anfänglich Außenseiterpositionen. Sie setzten sich jedoch in vielen Bereichen durch, wurden und werden weiterentwickelt und wirken sich noch immer aus. Die in diesem Band versammelten Beiträge von 28 Ökonomen und Juristen spiegeln das deutlich wider. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet der bankpolitische Bereich, in dem Elemente der Bankaufsicht wie 'Value at Risk' und interne Modelle als Implementierung von Stützels Maximalbelastungstheorie gesehen werden. In den Beiträgen zur Bilanztheorie und Bilanzpolitik zeichnen die Autoren den Weg der Einschränkungen stiller Reserven nach und würdigen die 'International Accounting Standards' aus Stützels konzeptioneller Sicht. Im volkswirtschaftlichen Bereich werden Stützels geld- und währungspolitische Positionen, z. B. sein Prinzip der Supranationalität der Geldpolitik, mit Blick auf die Europäische Währungsunion diskutiert. Die Autoren der makroökonomischen Beiträge demonstrieren die Nützlichkeit der saldenmechanischen Analyse unter anderem für die Rentenreform und das Zwillingsdefizit der USA. Den letzten Schwerpunkt bilden zwei Aufsätze zur aktuellen Reform der Unternehmensbesteuerung und zum Steuersenkungsgesetz, denen Stützels Teilhabersteuer-Konzept als Referenz- und Alternativmodell dient. Aus dem Mosaik aller Beiträge tritt Stützel als faszinierender Wissenschaftler hervor, bei dem der Ausgangspunkt der Ökonomie die Menschenwürde war und bei dem Wirtschaftspolitik nicht Interessenverbänden, sondern dem Ganzen zu dienen hatte. - Aus dem Inhalt: Hartmut Schmidt: Anregungen Stützeis und Entwicklungslinien im Bank- und Börsenwesen. - Wolfgang Bessler: Maximalbelastungstheorie und Zinsrisikomanagement. - Reinhard H. Schmidt: Entwicklungsfinanzierung, "microfinance" und Bankenregulierung. - Wolfgang Kürsten: Marktrisiko des Handelsbuches einer Modell-Universalbank und adverse Regulierungseffekte des 'neuen' Grundsatzes I. - Jan Körnert: Die Maximalbelastungstheorie Stützels als Beitrag zur einzelwirtschaftlichen Analyse von Dominoeffekten im Bankensystem. - Jochen Bigus/Stefan Prigge: Nachrangiges Fremdkapital als Instrument der Bankenregulierung: Das Problem hinreichender Marktentwicklung und Anreizprobleme. - Hans-Jacob Krümmel: Wolfgang Stützel - oder über die staatstragende Funktion einer konsistenten Bewertungstheorie. - Carsten Peter Claussen/Gerhard Scherrer: Wolfgang Stützel und die stillen Reserven. - Hannes Streim/Marcus Bieker/Britta Leippe: Anmerkungen zur theoretischen Fundierung der Rechnungslegung nach International Accounting Standards. - Michael Bitz/Karin Niehoff/Udo Terstege: Wolfgang Stützels "bestandsökonomische Darstellung" und die neuere Finanzierungstheorie. - Jochen Wilhelm: Das Gaußsche Zinsstrukturmodell - Eine Analyse auf der Basis von Wahrscheinlichkeitsverteilungen. - Wolfgang Breuer: Das Stützelsche Onassis-Paradox. - Günther Jahr: Wolfgang Stützel und die Juristen. - Karsten Schmidt: Wolfgang Stützel als Partner und Lehrmeister der Rechtswissenschaft. Skizze in Gestalt einer doppelten Buchrezension. - Hans-Jürgen Krupp: Der Beitrag Stützels zur Geldpolitik. - Wilhelm Hankel: Die Zentralbank: Ein Relikt aus alten Zeiten? - Peter Bofinger: Wolfgang Stützel und die Europäische Währungsunion. - Klaus Reeh: Das Eurosystem: von einem Behörden- zu einem Bankensystem? - Wolfgang Cezanne/Wolfgang Maennig: Clintonomics und das Paradoxon der Zwillingsdefizite - Ein Beitrag aus der Sicht der Saldenmechanik. - Dietrich Hartenstein: Salden, Restposten und Diskrepanzen. - Wolfram Engels: Wolfgang Stützels Beitrag zur Volkswirtschaftlichen Theorie. - Jürgen Backhaus: Zins/Kredit und Produktion. - Heiner Flassbeck: Gesamtwirtschaftliche Paradoxa und moderne Wirtschaftspolitik - Wolfgang Stützels Beitrag zu einer rationalen Ökonomie. - Wolfgang Gerke: Repowerment und Menschenwürde. Das Ende der Arbeitslosigkeit. - Frank Schönborn: Wie die Arbeitslosigkeit entstand und wie sie zu bekämpfen ist: Die fünf Todsünden. - Adalbert Winkler: Finanzsystementwicklung, Konsumentenkredite und Wirtschaftswachstum. - Eberhart Ketzel: Aktuelle Unternehmensbesteuerung im Licht der Teilhabersteuer. - Ekkehard Wenger: Teilhabersteuer, Halbeinkünfteverfahren und zinsbereinigte Gewinnbesteuerung. XVII,592 Seiten, Leinen (Mohr Siebeck 2001) leichte Lagerspuren