Familie - ein öffentliches Gut?
Gesellschaftliche Anforderungen an Partnerschaft und Elternschaft. Hrsg. von Elke Völmicke und Gerd Brudermüller. Zehn Beiträge widmen sich der Thematik aus rechtsphilosophischer, juristischer, soziologischer und psychologischer Perspektive. Es zeichnet sich die Erkenntnis ab, dass traditionelle Rollenbegriffe und Deutungsmuster von Familie als öffentlichem oder privatem Gut verbraucht sind, ohne dass verbindliche neue bereits zur Verfügung stünden. So erklärt sich das Verhältnis zwischen öffentlicher und privater Sphäre längst nicht mehr aus der bloßen Gegenüberstellung zweier getrennt voneinander zu betrachtender Bereiche: Veränderte Lebensweisen und Lebensumstände machen private Beziehungen immer mehr öffentlich und zum Gegenstand von Fragen nach Recht und Gerechtigkeit. In diesem Prozess zunehmender Entfaltungsmöglichkeiten gilt es, die Frage nach der Legitimation des steuernden und gestaltenden Eingriffs in die sich stetig fortschreibenden Konstruktionen und Modellierungen familialer Beziehungen und Rollenmuster dauerhaft vor Augen zu führen. Aus dem Inhalt: E. Völmick/G. Brudermüller: Einleitung. - U. Diederichsen: Zum Denken in Rechtsbegriffen und Rechtsprinzipien im Unterhaltsrecht. - C. Hohmann-Dennhardt: Der Wandel des Eheverständnisses durch das Unterhaltsrechtsänderungsgesetz. - G. Brudermüller: Unterhaltsrechtliche Ausgleichsordnungen und ihre ethische Legitimation. - G. Brudermüller: Anspruch auf gleiche Teilhabe am gemeinsam Erwirtschafteten und die Rechtsprechung des BGH zu den wandelbaren ehelichen Lebensverhältnissen. - I. Schwenzer: Grundlinien eines modernen Familienrechts aus rechtsvergleichender Sicht. - A. Röthel: Lebensformen, Rechtsformen und Leitbilder: Familienrecht in europäischer Perspektive. - W. Schild: Philosophische Anmerkungen zur Familie einst und heute. - K. Lüscher: Plädoyer für eine Familienpolitik im Kontext einer "Generationenpolitik". - T. Görgen: Mythos Familiensolidarität? Gewalt gegen alte Menschen in der Familie. - L. Janus: Über Grundlagen und Notwendigkeiten der Förderung der Elternkompetenz. 219 Seiten, gebunden (Schriften des Instituts für angewandte Ethik e.V.; Band 9/Königshausen & Neumann 2010) leichte Lagerspuren