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Grundlegung einer negativen Anthropologie. Band I und II

Würger-Donitza, Wolfgang: Grundlegung einer negativen Anthropologie. Band I und II

Band 1: Ethik. Band 2: Die Macht und das Böse. Kein Weg führt heute mehr an der Feststellung vorbei, dass das große aufklärerische Projekt der Selbsthumanisierung der Gattung gescheitert ist. 'Negative Anthropologie' folgt den Spuren dieses Befundes und widmet sich als transzendentale Reflexion der Besinnung auf die Möglichkeitsbedingungen für einen besseren Ausgang, dem das anthropologische Material an sich nicht widersprochen hätte, der praktische Selbstauslegungsprozeß der Gattung in ihrer jüngsten Geschichte hingegen gründlich. - Aus dem Inhalt: Band 1: I. Die Gewinnung des Gegenstandes und seiner Problematik aus methodischer Perspektive; II. Zugänge zum Gegenstand der Anthropologie; III. Psychoanalyse als Grundlagendisziplinen der Anthropologie; IV. Standortbestimmung und Begründungsversuch; V. Die ethische Grundfrage in der Negativen Anthropologie; VI. Überlegungen zum Scheiter der Anthropogenese. -- Band 2: I. Grundbegriffe. Macht, Herrschaft und Gewalt; II. Weitere Annäherungen an den anthropologischen Machtbegriff; III. Nietzsche und der "Wille zur Macht"; IV. Alfred Adler - Machtstreben als Kompensation; V. Konturen eines Machtbegriffs in der Negativen Anthropologie; VI. Annäherungsversuch an das anthropologisch Böse; VI. Das "radikal Böse" nach Kant und die Grenze der kritizistischen Vernunft; VIII. Konturen eines Begriffs des moralisch Bösen in der Negative; IX. Transzendentale Reflexionen zur Widerrufung des Bösen. - Die Vorgehensweise des ersten Bandes stellt sich etwa folgendermaßen dar: Für jede Arbeit im Feld der Anthropologie ist eine sorgfältige Klärung der Zugangsweisen zum Gegenstand und ihrer Problematik unverzichtbar (Kapitel 1). Die prinzipiellen Schwierigkeiten, auf die man dort stößt, zeigen sich dann in verdichteter Form in den speziellen Anthropologien (philosophische, historische etc.) und werden von dort aus in ihren weiterführenden Tendenzen aufgegriffen für das Projekt der Negativen Anthropologie (Kapitel 2). Zur differenzierten Untersuchung der qualitativen Verfassung des Menschen erweist sich die Psychoanalyse als wertvolles Instrument, weshalb der Versuch unternommen wird, sie modellhaft als Grundlagendisziplin für die Anthropologie zu entwickeln (Kapitel 3). Mit dieser Klärung der methodischen Voraussetzungen findet der Übergang in die konkrete Negativität statt, d. h. Gründe für das selbstverursachte Scheitern einer etwas humaneren Wesensauslegung werden erörtert. Da ist zunächst die Frage nach der Bedeutung der anthropogenetischen Faktoren von Natur und Kultur, für die auch auf die Interpretationen der biologischen Wissenschaften rekurriert wird (Kapitel 4). Im 5. Kapitel wird die für die Betrachtungen der Negativen Anthropologie entscheidende Verbindung aktualisiert, nämlich die zur Ethik, die in der philosophischen Tradition seit vielen Generationen abgerissen war und ohne die eine Diskussion die Humanität der Gattung Mensch betreffend kaum mehr geführt werden kann. Das abschließende 6. Kapitel untersucht im Rückgriff auf psychoanalytische Modelle die Möglichkeitsbedingungen für eine solche Humanisierung der Gattung, die notwendigerweise zusammenfällt mit der Ausbildung ethischer Kompetenzen, und zeigt, in schroffem Kontrast dazu, den Lauf der Dinge in der bitteren Realität. - Der zweite Band stellt das moralisch Böse ins Zentrum, insofern es im Wirkungszusammenhang von Macht, instrumenteller Rationalität und schweren Persönlichkeitsstörungen generiert wird. Es ist dabei gleichermaßen als Ausgangspunkt wie als Resultat dieses Zusammenhangs zu betrachten. Als geschichtlich-gesellschaftliches Phänomen unterliegt es der Zurechenbarkeit der Gattung wie, in geringerem Maße, auch des einzelnen. Die Freiheit, den Gattungsprozess anders auszurichten, d. h. nach Zielen der Humanisierung und Zivilisierung der Menschen, und diesen entsprechend durchzuführen, darf als transzendentale unterstellt und weiterhin vorausgesetzt werden. In der theoretischen wie praktischen Weigerung, diese wenngleich auch beschränkte Freiheitsmöglichkeit zu nutzen und, wo immer sie greifbar und umsetzbar werden könnte, zu hintertreiben und zu zerstören, insofern sie den Machtinteressen zuwiderläuft, besitzt dieses moralisch Böse seinen innersten, es beständig reproduzierenden Kern. Von dieser Verantwortung, der die Gattung sich hartnäckig versagt, kann sie nicht freigesprochen werden. Zwei Bände, zus. 827 Seiten, broschiert (Königshausen & Neumann 2003/2010) leichte Lagerspuren

Bestell-Nr.: 125797
Gewicht: 1,26 kg
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Ethik | Anthropologie | Philosophie des 20./21. Jahrhunderts
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