[Bergmann, Johann Ernst]: »Es sind in Amerika so viele Gesinntheiten«
Die Briefe Johann Ernst Bergmanns aus Ebenezer, Georgia, 1786-1824. Hrsg. von Russell C. Kleckley. Bearbeitet von Erika Pabst und Jürgen Gröschl. Mit einem Vorwort von Thomas Müller-Bahlke. Die Edition enthält 60 Briefe Johann Ernst Bergmanns (1755-1824) sowie zwei Briefe seines Sohnes und Amtsnachfolgers Christoph Friedrich und umfasst den Zeitraum der Abreise Bergmanns aus Deutschland 1786 bis etwa ein Jahr vor seinem Tod 1824. Die meisten Schreiben sind an die Direktoren der Franckeschen Stiftungen Johann Ludwig Schulze und Georg Christian Knapp, vor allem aber an die Leiter der Ostindischen Missionsanstalt in den Stiftungen Sebastian Andreas Fabricius, Gottlieb Friedrich Stoppelberg, Johann Friedrich Nebe und Johann Friedrich Borgold gerichtet. Mit einem Grußschreiben wendet sich Bergmann an George Washington, der sich 1791 während einer Besuchsreise in Georgia aufhielt. Die Briefe Bergmanns schildern die Erfahrungen und Wahrnehmungen eines deutschen lutherischen Pastors, der kurz nach dem Unabhängigkeitskrieg in eine notleidende Gemeinde im amerikanischen Süden berufen wurde. Die Briefe berichten nicht nur über die Verhältnisse in Ebenezer, Georgia, das mehr als ein halbes Jahrhundert zuvor von Glaubensflüchtlingen aus Salzburg gegründet worden war, sondern bieten auch einen unverwechselbaren und oft kritischen Blick auf die amerikanische Kultur, Religion und Politik aus der Sicht eines Außenstehenden. Bergmann betont die Auswirkungen amerikanischer Freiheitsvorstellungen im täglichen Leben und kommentiert gleichzeitig eine breite Palette an gesellschaftspolitischen Themen wie Georgias Beziehung zu den amerikanischen Ureinwohnern und die Praxis der Sklaverei. Biogramme der wichtigsten Protagonisten, eine Liste der in den Briefen genannten Medikamente sowie ein Verzeichnis der von Johann Ernst Bergmann bestellten oder zitierten Literatur und eines der von Johann Ernst Bergmann und Christian Friedrich Bergmann genannten amerikanischen Zeitungen und Zeitschriften bieten wertvolle Hilfen bei der Arbeit mit dieser Edition. Zusätzlich erschlossen ist diese über eine chronologische Übersicht der Briefe sowie über ein Personen-, Orts- und Sachregister. XIV,561 Seiten sowie eine farbige Faltkarte als Beilage, gebunden (Hallesche Quellenpublikationen und Repertorie; Band 21/Verlag der Franckeschen Stiftungen in Kommission bei Harrassowitz Verlag 2024) leichte Lagerspuren