Doflein, Erich: Briefe an Béla Bartók 1930-1935
Zur Entstehungsgeschichte von Bartóks '44 Duos' für 2 Violinen. Hrsg. und mit einem Vorwort von Ulrich Mahlert. Bartók komponierte seine berühmten "44 Duos" auf Anregung Erich Dofleins. Zunächst gedacht für sein Geigenschulwerk, inspirierte Doflein Bartók brieflich zu einer erheblich über die ursprünglichen Intentionen hinausgehenden Fülle von musikalisch vielfältigen Miniaturen. Alle 21 erhaltenen Briefe Dofleins (die Briefe Bartóks müssen als verloren gelten) werden hier erstmals vollständig ediert, ergänzt durch Anmerkungen, Kommentare und weitere Dokumente. - Auf Anregung des Freiburger Musikpädagogen und -wissenschaftlers Erich Doflein (1900-1977) komponierte Béla Bartók 1931 seine berühmten "44 Duos für zwei Violinen". Doflein arbeitete um 1930 an dem zusammen mit seiner Frau Elma Doflein geschaffenen Geigen-Schulwerk, dessen erste drei Bände 1932 erschienen. Eine der wesentlichen Intentionen dieser bahnbrechenden Violinschule war die Einbeziehung neuer Musik vom Beginn der Ausbildung an. So wandte sich Doflein mit der Frage an Bartók, ob er von seinen Klavierstücken für Kinder Bearbeitungen für zwei Violinen machen dürfe oder ob Bartók selbst bereit sein, solche Bearbeitungen anzufertigen. Bartók antwortete, dass er lieber neue Duos schreiben wolle. Durch die Initiative Dofleins entspann sich daraufhin eine rege Korrespondenz, in deren Verlauf Doflein dem Komponisten nach und nach immer konkretere Angaben zu den gewünschten Duos machte und Bartók zu einer erheblich über die ursprünglichen Intentionen hinausgehenden Fülle von musikalisch vielfältigen Miniaturen anregte. Während der aus Bartóks Feder stammende Teil der Korrespondenz im Zweiten Weltkrieg verloren ging, blieben Dofleins Briefe an Bartók erhalten. Sie erscheinen hier erstmals vollständig, ergänzt durch von Doflein selbst zur Veröffentlichung vorbereitete und vom Herausgeber ergänzte Anmerkungen und Kommentare sowie durch weitere relevante Dokumente, die Einblicke gewähren in die engagierte pädagogischen Bemühungen von Erich Doflein. Der Band vermittelt die entstehungsgeschichtlichen Hintergründe einer der bedeutensten Sammlungen pädagogischer Musik, die gleichermaßen authentische Kunstmusik ist. Unter den ergänzenden Dokumenten im Anhang finden sich zwei Rundschreiben von Erich Dorflein, Briefe bzw. Briefentwürfe Bartóks an Doflein und an Emil Hertzka, der Vertrag zwischen der Universal-Edition und dem Schott-Verlag, eine Dokumentation der Nummerierung der "44 Duos" durch Bartók und in der Ausgabe der UE sowie eine Übersicht über Auswahl und Platzierung von Bartók-Duos in Dofleins Geigen-Schulwerk und in der Sammlung "Spielmusik für Violine". 92 Seiten mit einigen Notenbeispielen, broschiert (Studiopunkt Verlag 1995) leichte Lagerspuren