Menschen - Bilder - Eine Welt
Ordnungen von Vielfalt in der religiösen Publizistik um 1900. Hrsg. von Judith Becker und Katharina Stornig. Was vermittelten Bilder in Missionszeitschriften aus der Zeit des Kaiserreichs ihren europäischen Adressaten? 13 Beiträge (fünf davon englisch) von Christraud M. Geary, Christoph Rippe, Mrinalini Sebastian, Monica Juneja, Judith Becker, Lize Kriel, Natalie Fossey, Armin Owzar, Kokou Azamede, Felicity Jensz, Hugh Morrison, Andreas Frings und Katharina Stornig. Der Band geht auf ein internationales und interdisziplinäres Kolloquium zurück, das im Oktober 2016 am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz stattfand. - Wie zeigten frühe Massenmedien die Welt? Welche Konstruktionen vom Eigenen und vom Anderen produzierten und vermittelten Bilder und Fotografien in der religiösen Publizistik im Kaiserreich? Der Band untersucht die visuelle Dimension von Missionszeitschriften. Er geht von der Beobachtung aus, dass Missionszeitschriften seit dem späten 19. Jahrhundert zu den ersten Massenmedien gehörten, die religiöse, kulturelle und ethnische Diversität visuell konstruierten, (re)präsentierten und in unterschiedlichen Deutungen als charakteristischen Aspekt von "Welt" sichtbar machten. Der Band wirbt für eine interdisziplinäre Herangehensweise an die Analyse missionarisch-publizistischer Bildpolitiken und umfasst Beiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus u.a. der Geschichtswissenschaft, der Theologie, der Kunstgeschichte, der (Visuellen) Anthropologie und der Germanistik mit Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in unterschiedlichen Teilen der Welt. Der Band argumentiert entlang drei methodisch organisierter Abschnitte, dass Missionszeitschriften durch ihre spezifische Verwendung von Bildern koloniale und imperiale Räume ebenso mitkonstruierten wie sie auch zeitgenössische Interpretationen einer religiösen und säkularen Expansion Europas (z.B. als Narrative von Kolonialisierung, Missionierung/Christianisierung, »Zivilisierung« oder Modernisierung) Sichtbarkeit verliehen. Damit produzierten und verbreiteten sie nicht nur spezifische Konstruktionen des »Eigenen« und des »Anderen«, sondern boten auch bestimmte Deutungen des Kontakts und der Interaktion zwischen Europa und den Menschen und Gesellschaften in Afrika, Asien und Amerika. 375 Seiten mit 82 Abb., gebunden (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz. Beihefte; Band 118/Vandenhoeck & Ruprecht 2018) leichte Lagerspuren/minor shelfwear