Brockmann, Cornelia: Instrumentalmusik in Weimar um 1800
Aufführungspraxis - Repertoire - Eigenkompositionen. Das Buch räumt mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf: jenem nämlich, die Dichter und Philosophen der 'Weimarer Klassik' hätten aktuelle Tendenzen der 'Wiener Klassik', also der damals modernen Instrumentalmusik, nicht zur Kenntnis genommen. - Ziel der Studie ist die Neubestimmung des Stellenwerts der Musik - primär der selbstständigen Instrumentalmusik - in Weimar um 1800, wobei der Blick auch auf die benachbarte Universitätsstadt Jena gerichtet ist. Auf Basis neuer Quellenfunde weist die Autorin nach, dass in Weimar zwischen 1775 und 1800 ein erstaunlich großes und stets aktuelles Instrumentalmusikrepertoire zusammengetragen wurde. Vertreten waren nahezu alle bedeutenden Komponisten der Zeit. In den Hofkonzerten ebenso wie in den Zwischenakt-Musiken des Theaters gelangten vor allem die Sinfonien Joseph Haydns und andere Werke aus dem Umfeld der 'Wiener Klassik' zur Aufführung. Dass die Gattung Sinfonie im Weimarer Musikleben höchst präsent war, erweist sich auch am Schaffen des Hofkapellmeisters Ernst Wilhelm Wolf, das sich durchaus auf der Höhe der Zeit zeigt. Seine Werke werden im Buch ausführlich vorgestellt, die auf CD-ROM beigefügten Partituren ermöglichen den Nachvollzug der Analysen. Vor dem Hintergrund ihrer Forschungen formuliert Cornelia Brockmann schließlich neue Thesen im Hinblick auf den Stellenwert der Musik in den literarischen und ästhetischen Schriften von Goethe, Herder und Schiller. Insgesamt hat sie das gängige Bild der 'Weimarer Klassik' um eine bislang unbekannte Facette bereichert. Ein thematischer Katalog der Sinfonien Ernst Wilhelm Wolfs, der alle nachweisbaren Sinfonien Wolfs enthält - und zwar auch jene, die nicht erhalten, deren Incipits aber ermittelbar sind - vervollständigt den Band. Die Notenbeispiele auf der beiliegenden CD-ROM umfassen sowohl einzelne Sätze von Wolf als auch vollständige Sinfonien. Ebenfalls beigefügt ist ein Notenbeispiel von Franz Seraph Destouches. 435 Seiten mit 52 Abb., zahlreichen Notenbeispielen und 52 Tabellen sowie einer CD-ROM, gebunden (Musik und Theater; Band 7/Studiopunkt Verlag 2009)