Beiträge zur Sozialgeschichte der Etrusker
Akten der internationalen Tagung, Wien, 8.-10.6.2016. Hrsg. von Luciana Aigner-Foresti und Petra Amann. Der erste Band der Publikationsreihe widmet sich der Gesellschaft der Etrusker und vereint 27 Beiträge (vorwiegend in italienischer und deutscher Sprache, vier in Englisch, zwei in Französisch). Der Schwerpunkt liegt auf den Fragen der gesellschaftlichen Hierarchisierung, der Genese und Selbstrepräsentation sowie des Beziehungsgeflechtes zwischen den einzelnen Schichten, Klassen und Gruppen inner- und außerhalb des eigenen Stadtstaates bzw. Bezugsraumes. Darin eingebettet sind Beobachtungen zur familiären Struktur, und zwar im Hinblick auf die Kernfamilie wie auch den großfamiliären Verband, und zum Verhältnis der Geschlechter in Etrurien. Sozialgeschichtliche Fragestellungen gehören zu jenen Gebieten der Etruskologie, die bisher in der Forschung relativ selten und nur wenig systematisch behandelt worden sind. Die Beitrage decken den Zeitraum von der Villanovazeit bis zum Aufgehen im römischen Reich ab und beschäftigen sich in Form von Einzelanalysen auf der Basis der archäologischen, epigraphischen und (nicht etruskischen) literarischen Quellen mit einem weiten Spektrum an sozialhistorisch relevanten Themenkomplexen. Der Schwerpunkt liegt auf den Prozessen der gesellschaftlichen Hierarchisierung, thematisiert werden Genese und Selbstrepräsentation sowie Beziehungspflege innerhalb der eigenen sozialen Schichten bzw. Gruppen, aber auch darüber hinaus. Naturgemäß spielen dabei die etruskischen Eliten eine wichtige Rolle, was sich an der ganzen Reihe von Beiträgen zeigt, die sich der Analyse der Oberschichten vor allem archaischer und hellenistischer Zeit widmen. Parallel dazu sind die Frage der "Mittelschicht" und eine klarere Annäherung an die heterogene Gruppe der sogenannten "Unterprivilegierten" in den Stadtstaaten Etruriens ein Anliegen des Bandes. Der Bedeutung des Wandels der Militärorganisation für die gesellschaftliche Entwicklung wird ebenfalls Rechnung getragen. Beiträge zur Mobilität und Integration von Fremden in Etrurien sowie zu religiösen Praktiken (Körperteilvotive) beleuchten darüber hinaus das komplexe Themenfeld aus verschiedenen Blickwinkeln. Für eine Beurteilung sozialer Strukturen und gesellschaftlichen Wandels wichtige Quellenkomplexe werden in Form von Einzeluntersuchungen behandelt: Grabarchitektur (Vetulonia, Cerveteri), Urbanismus in spätetruskischer Zeit (Musarna), religiöse Praktiken (Körperteilvotive). Nicht fehlen darf das Thema 'Mobilität, Migration, Integration', das von verschiedenen Blickwinkeln aus beleuchtet wird. 508 Seiten mit 82 Farb- und s/w-Tafeln, Großformat, gebunden (Phersu. Etrusko-italische Studien; Band 1/Verlag Holzhausen 2018)