Berlin im Nationalsozialismus

Berlin im Nationalsozialismus

Politik und Gesellschaft 1933-1945. Hrsg. von Rüdiger Hachtmann, Thomas Schaarschmidt und Winfried Süss. Sieben Beiträge nehmen das Berlin der NS-Zeit aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten rückte die Metropole ins Zentrum des NS-Herrschaftssystems. Berlin galt als Prüfstein für die Fähigkeit des Regimes zur politischen Kontrolle und zur Integration einer äußerst heterogenen urbanen Bevölkerung in die Strukturen der rassisch definierten »Volksgemeinschaft«. In ihrer biographischen Studie des Staatskommissars und Stadtpräsidenten Julius Lippert thematisieren Christoph Kreutzmüller und Michael Wildt die Binnenverhältnisse der städtischen Herrschaft unter den Bedingungen der Diktatur. Manfred Gailus untersucht die Judenfeindschaft protestantischer Pfarrer und lenkt damit den Blick auf mentale Dispositionen einer wichtigen bürgerlichen Trägergruppe der NS-Herrschaft. Für die Akzeptanz der nationalsozialistischen Herrschaft waren wohl mehr noch als solche ideologischen Kongruenzen kommunikative Integrationsangebote von Bedeutung, mit denen das Regime seine Herrschaft in Szene setzte und zugleich den Erwartungen und Emotionen großer Bevölkerungsgruppen einen symbolischen Bezugspunkt gab. Einen wichtigen Aspekt dieser performativen Herrschaftsintegration untersucht der Beitrag von Sven Schultze. Er analysiert die - angesichts der Besucherzahlen - offenbar keineswegs erfolglosen Versuche des Regimes, politische Großausstellungen auf dem Berliner Messegelände am Funkturm zur Inszenierung und Integration seiner Herrschaft zu nutzen. Nationalsozialistische Gesellschaftspolitik zielte im Kern immer auf die Homogenisierung des Staatsvolkes. Zwei weitere Beiträge des Bandes widmen sich daher der gewaltsamen Exklusion und Verfolgung stigmatisierter Personengruppen. In Wolf Gruners Aufsatz geht es um die Diskriminierung und Repressionen, denen die Berliner Juden ausgesetzt waren, und um die Frage, wie sich die Berliner Bevölkerung dazu verhielt. Susanne Doetz thematisiert die Behandlung sogenannter »Erbkranker« unter den Vorzeichen der nationalsozialistischen Rassenhygiene. Der abschließende Beitrag von Patrick Bernhard untersucht den Wissenstransfer auf dem Feld des Städtebaus und der Siedlungsplanung zwischen den faschistischen Metropolen Berlin und Rom. Damit lenkt er die Aufmerksamkeit auf die in der Forschung lange vernachlässigten Außenbeziehungen städtischer Herrschaft, richtet zugleich den Blick von außen auf die nationalsozialistische Kapitale und unterstreicht so das Potential einer vergleichenden Metropolenforschung. 16 Rezensionen, darunter drei in englisch, komplementieren den Sammelband. 206 Seiten, broschiert (Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus; Band 27/Wallstein Verlag 2011)

Bestell-Nr.: 78078
Gewicht: 362 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Berlin | Geschichte der Jahre 1933-1945
ISBN: 9783835309326
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