Arminius und die Varusschlacht
Geschichte, Mythos, Literatur. Hrsg. von Rainer Wiegels und Winfried Woesler. 25 Beiträge eines Kolloquiums (Osnabrüch 1990) behandeln einerseits aus Sicht von Alter Geschichte, Archäologie und Klassischer Philologie die Frage der historischen Schlacht, andererseits die Rezeption der Schlacht und des Arminius in Literatur und Ideologie. Die Neuauflage wird erweitert durch ein Nachwort, einen Beitrag zur neueren archäologischen Forschung von Wolfgang Schlüter und eine Auswahl der seit 1994 erschienenen Literatur. Aus dem Inhalt: Dieter Timpe: Geographische Faktoren und politische Entscheidungen in der Geschichte der Varuszeit. Jörg Heiligmann: Die Bevölkerung im süddeutschen Raum in augusteischer und frühtiberischer Zeit. Martin Pietsch: Das augusteische Legionslager Marktbreit. Wolfgang Schlüter: Neue Erkenntnisse zur Örtlichkeit der Varusschlacht? Die archäologischen Untersuchungen in der Kalkrieser-Niewedder Senke im Vorland des Wiehengebirges. Reinhard Stupperich: Römische Toreutik und augusteische Feldzüge in Germanien: Der Fall Hildesheim. Gustav Adolf Lehmann: Das Ende der römischen Herrschaft über das westelbische Germanien: Von der Varus-Katastrophe zur Abberufung des Germanicus Caesar 16/7 n. Chr. Dieter Flach: Der taciteische Zugang zu der Welt der Germanen. Gregor Maurach: Die literarische Form des Arminiusschlacht-Berichts. Horst Callies: Bemerkungen zu Aussagen und Aussagehaltung antiker Quellen und neuerer Literatur zur Varusschlacht und ihrer Lokalisierung. Alexander Demandt: Arminius und die frühgermanische Staatenbildung. Hans Kloft: Die Idee einer deutschen Nation zu Beginn der frühen Neuzeit. Überlegungen zur "Germania" des Tacitus und zum "Arminius" Ulrichs von Hutten. Hans-Gert Roloff: Der "Arminius" des Ulrich von Hutten. Jacques Ridé: Arminius in der Sicht der deutschen Reformatoren. Gerhard Spellerberg: Daniel Caspers von Lohenstein "Arminius"-Roman: Frühes Zeugnis des deutschen Chauvinismus oder Beispiel eines barockhumanistischen Patriotismus? Paola Barbon/Bodo Plachta: "Chi la dura la vince" - "Wer ausharrt, siegt". Arminius auf der Opernbühne des 18. Jahrhunderts. Roland Krebs: Von der Liebestragödie zum politisch-vaterländischen Drama. Der Hermannstoff im Kontext der deutsch-französischen Beziehungen. Zu Johann Elias Schlegels und Justus Mösers Hermannstücken. - Renate Stauf: "...und die kleinen städtischen Republiken der Griechen waren gewiß nur Puppenwerke gegen die nordischen Staaten...". Germanenmythos und Griechenmythos als nationale Identitätsmythen bei Möser und Winckelmann. Karl H. L. Welker: Altes Sachsen und koloniales Amerika. Naturrechtsdenken und Tacitusrezeption bei Justus Möser. Marlene Herfort-Koch: Patriotische Phantasien Arminius und Varus in der Osnabrücker Altertumsforschung. Hinrich C. Seeba: Hermanns Kampf für Deutschlands Not. Zur Topographie der nationalen Identität. Wolfgang Wittkowski: Arminius aktuell: Kleists "Hermannsschlacht" und Goethes Hermann. Lothar Ehrlich: Christian Dietrich Grabbes "Hermannsschlacht". Werk und Mythos. Winfried Woesler: "Enkel Hermanns und Thusneldens" - Heines Kritik an der Funktionalisierung des Hermann-Mythos. Ulrich Klein: Thusnelda-Motiv und Römerbild bei deutschtümelnden Autoren des 19. Jahrhunderts, gezeigt an einem Aspiranten für das Wiener Hoftheater. Volker Losemann: Nationalistische Interpretationen der römisch-germanischen Auseinandersetzung. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. 472 Seiten mit 67 Abb. und 8 Karten auf 38 Tafeln, broschiert (Schöningh Verlag 2003) leichte Lagerspuren