Wahrnehmen - Nutzen - Deuten

Beck, Erik: Wahrnehmen - Nutzen - Deuten

Studien zum Umgang mit antiken und frühgeschichtlichen Überresten im Südwesten des Reiches während des Mittelalters. Das römisch-antike Erbe bot auch nördlich der Alpen das Substrat der mittelalterlichen Gesellschaften. Die Studie untersucht die damit eingehenden kulturgeschichtlichen, künstlerischen und geistesgeschichtlichen Aspekte auf der Basis unterschiedlicher Quellenkorpora. Die Auswahl gruppenspezifischer Überlieferungssituationen ermöglicht hierbei unterschiedliche Zugänge, um die Haltungen sowohl der bäuerlich-ländlichen Bevölkerungsschicht als auch der literarisch gebildeten Kleriker und des weltlichen Adels gegenüber antiken Überresten im Oberrheingebiet aufzuzeigen. Zunächst steht die Wahrnehmung durch ländliche Bevölkerungsschichten im Zentrum des Interesses. Diese gesellschaftliche Gruppe war wegen fehlender Lesekompetenz und Schreibkompetenz während weiter Teile des Mittelalters von einer direkten Rezeption gelehrter Schriften zwar weitgehend ausgeschlossen. Doch wird der Anteil der ortsansässigen Bevölkerung an der Reflexion römerzeitlicher Relikte anhand der Flurnamen und Ortsnamen offensichtlich, die sie der Forschung zufolge seit dem frühen Mittelalter im Wesentlichen bildeten. Die Studie macht diese in Urkunden, Rödeln und Urbaren dokumentierten Bezugnahmen auf antike Relikte für den Südwesten des mittelalterlichen Reiches sichtbar. Das zweite Kapitel nimmt die Wahrnehmung römerzeitlicher Relikte durch literarisch gebildete Kleriker in den Blick. Ihre Sichtweise ist in historiographischen und hagiographischen Texten ebenso wie in Urkunden klösterlicher Provenienzen belegt. Das dritte Kapitel nimmt schließlich die Gruppe des weltlichen Adels in den Blick. Weil sich diese adlige Perspektive und Wahrnehmung über die für das Untersuchungsgebiet verfügbaren Schriftquellen, insbesondere die Chronistik, nur sehr schwer fassen lässt, wird für die Bearbeitung dieses Feldes die Wiederbesiedlung römerzeitlich genutzter Plätze zum mittelalterlichen Burgenbau auf der Grundlage archäologischer wie historischer Quellen untersucht. Die innovative Studie verbindet somit die Analyse schriftlicher Überlieferungen mit archäologischen Zeugnissen zur Gegenwärtigkeit römischer Antike im Mittelalter. Hierdurch werden Wahrnehmungen und Deutungsmuster des römischen Erbes durch unterschiedliche soziale Gruppen des mittelalterlichen Oberrheinraumes erstmals umfassend dargestellt. 373 Seiten mit 66 Abb. und 8 Tab., Großformat, gebunden (Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends; Band 20/Verlag Marie Leidorf 2022) leichte Lagerspuren

Bestell-Nr.: 63090
Gewicht: 1,79 kg
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Rezeption der Antike | Mittlere Geschichte | Archäologie - Allgemeine und übergreifende Darstellungen
ISBN: 9783896467805
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