
Thornton, Claus-Jürgen: Der Zeuge des Zeugen
Lukas als Historiker der Paulusreisen. Was wollte und was konnte der Verfasser der Apostelgeschichte leisten? War er ein zeitweiliger Begleiter des Apostels Paulus? Oder stammt das Buch von einem späteren Anonymus? An der Beantwortung dieser Frage entscheidet sich die literarische, theologische und historische Beurteilung seines Werkes. - Aus der Einführung: "Lukas wollte Geschichte schreiben, und darum ist es nur fair, ihn an seinen eigenen Ansprüchen zu messen. Welcher Art diese Ansprüche waren, ist freilich strittig. Die Beurteilung dessen, was der Autor der Apostelgeschichte leisten wollte, ist jedenfalls auch davon abhängig, was er leisten konnte. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Frage nach dem zeitlichen und persönlichen Verhältnis des Autors zu den Ereignissen, die er in der Apostelgeschichte beschreibt. War er, wie die kirchliche Tradition versichert, ein zeitweiliger Begleiter des Apostels Paulus? Oder stammt das Buch von einem späteren, den Dingen fernstehenden Anonymus? An der Beantwortung dieser Frage entscheidet sich die literarische, theologische und historische Beurteilung seines Werkes. Wir werden uns hier vorwiegend mit der Person des Autors beschäftigen, mit den ältesten Nachrichten über seine Identität und mit den Wir-Erzählungen der Apostelgeschichte. Wenn es sich herausstellen sollte, daß sowohl das äußere Zeugnis als auch die interne Analyse der fraglichen Abschnitte des Buches selbst für die Autorschaft des Paulusbegleiters Lukas sprechen, dann müßte es auch möglich sein, seine literarischen Ansprüche, will sagen: seinen Ort in der antiken Geschichtsschreibung, möglichst präzise zu bestimmen. Wenn es uns begreiflich zu machen gelingt, wie ein Paulusbegleiter die Vorgänge so darstellen konnte, wie die Apostelgeschichte es tut, dann stehen wir vor einem im wesentlichen einheitlichen Bild: Entweder wir akzeptieren es mit seinen Stärken und Schwächen - es besteht weder Anlaß zu Enthusiasmus noch zu Depression -, oder wir verwerfen es. Solange uns keine neuen Quellen zur Kenntnis kommen, werden wir hinter seine Darstellung im großen und ganzen nicht zurückgehen können". VIII,430 Seiten, Leinen (Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament; Band 56/Mohr Siebeck 1991) leichte Lagerspuren