Genette, Gérard: Fiktion und Diktion

Aus dem Französischen von Heinz Jatho. Der Autor behandelt in verschiedener Hinsicht die Frage der Grundformen, der Kriterien und der Modi der Literarität. In der ersten Studie werden zwei Modi unterschieden: der eine, die 'Fiktion', richtet sich nach einem wesentlich thematischen Kriterium (dem imaginären Charakter der Gegenstände) und stellt einen Fall konstitutiver oder konstanter Literarität dar: ob 'gut' oder 'schlecht', ein Fiktionstext ist immer literarisch; der andere, die 'Diktion', hat ein formales Kriterium (der Akzent liegt auf der verbalen Botschaft) und stellt bald einen konstitutiven (ob 'gut' oder 'schlecht', ein Gedicht ist immer literarisch), bald einen Fall konditionaler oder prekärer Literarität dar, der von einem freien ästhetischen Urteil abhängt: ein nicht-fiktionaler Prosatext ist literarisch, wenn man ihn als solchen ansieht. Die zweite Studie befasst sich spezifischer mit der narrativen Fiktion in ihrem pragmatischen Status: zu welcher Art von Sprechakten gehören die Fiktionsaussagen? Die dritte untersucht die narratologischen Differenzen zwischen fiktionaler und faktualer, beispielsweise historischer und autobiographischer Erzählung. Die letzte schließlich wendet sich wieder dem Gebiet der Diktion zu, und zwar um eine semiotische Definition des 'Stils' zu gewinnen: zu welchem Bedeutungsmodus gehört die stilistische Seite des Diskurses? An dieser Stelle findet die rituelle Frage "Was ist Literatur?" vielleicht ihre Lösung, oder zumindest ihre Auflösung in jener weiteren: "Was macht aus einem Text ein ästhetisches Objekt?". 151 Seiten, broschiert (Bild und Text/Wilhelm Fink Verlag 1992) leichte Lagerspuren

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