Gerber, J. Christoph: Hassek Höyük III. Die frühbronzezeitliche Keramik
Der Band behandelt die Keramik der frühbronzezeitlichen Schichten 4 bis 1. In dieser Periode ist in Hassek Höyük die vollständige Entwicklung der älteren Frühbronzezeit im Karababa-Gebiet ab dem Abbruch der Kontakte zur mesopotamischen Urukkultur erfasst. Einleitend werden die Forschungsgeschichte zur Frühen Bronzezeit im obermesopotamischen Raum sowie die für die Untersuchung der Keramik relevanten Grundlagen der Grabung dargestellt. Der erste Hauptteil der Arbeit bildet die detaillierte Untersuchung und Vorlage des Keramikbestands. Diese umfasst technologische Gesichtspunkte der Keramikproduktion, eine ausführliche Darstellung der Oberflächenbehandlungen sowie eine formentypologische Gliederung der Keramikgefäße einschließlich ihrer stratigraphischen Zuweisung. Die Unterteilung der untersuchten Periode in zwei Stufen wird bei der abschließenden Betrachtung einzelner Befunde untermauert. Im zweiten Hauptteil der Arbeit erfolgt die chronologische und kulturelle Einordnung der älteren Frühbronzezeit von Hassek Höyük anhand eines detaillierten Vergleichs mit Keramikinventaren anderer Fundorte zunächst aus dem Bereich des türkischen Euphrats und anschließend aus dem weiteren syro-mesopotamischen Raum. Dadurch lässt sich die Entwicklung der älteren Frühbronzezeit im Karababagebiet aufzeigen. Die in der frühen Stufe aus der spätchalkolithischen weiterentwickelten Kultur weist in der späten Stufe enge Verbindungen sowohl an den Oberen Euphrat als auch an die Mittelmeerküste (Gebiet von Hatay) auf. Insbesondere die Gefäßbemalung gibt wichtige Hinweise auf eine nordmesopotamische Bemalungstradition, die als Pendant zur südmesopotamischen der Gamdat Nasr-Zeit anzusehen ist. So erweist sich die ältere Frühbronzezeit (FB I) am türkischen Euphrat als gleichzeitig zur Gamdat Nasr-Periode im Süden und zugleich als älter als die Ninive 5-Kultur in Nordostmesopotamien. Den Abschluss bildet ein erster Versuch, die ältere Frühbronzezeit am türkischen Euphrat als kulturelle Einheit zu definieren. XI,353 Seiten mit 72 Textabb. sowie 8 Farb- und 139 s/w-Tafeln, Großformat, Leinen (Hassek Höyük; Band 3/Istanbuler Forschungen; Band 47/Wasmuth Verlag 2006)