Hoffer, Gerda/Judith Hübner: Zwei Wege ein Ziel
Zwei Frauenschicksale zwischen Wien und Jerusalem. Hrsg. von Evelyn Adunka und Konstantin Kaiser. Das Buch zweier Freundinnen, einer Schriftstellerin und einer Politikerin. Beide wurden 1921 in Wien geboren. Gerda wuchs in einem liberalen, linken Umfeld auf, Judith in einem jüdisch-orthodoxen. Beide mussten 1938 vor den Nazis flüchten. Ihre Erinnerungen berichten von zwei sehr verschiedenen Erfahrungen und einem gemeinsamen Ziel: Jerusalem; die Stadt, in der Gerda und Judith Freundinnen wurden. - Gerda Hoffer und Judith Hübner wurden beide 1921 in Wien geboren.
Gerda war die Tochter des Schriftstellers und Journalisten Stefan Pollatschek. Sie flüchtete mit ihren Eltern 1938 nach Prag und 1939 nach England. Nach dem Tod ihres Ehemanns Friedrich Hoffer wanderte sie nach Israel aus; seit 1978 lebte sie bis zu ihrem Tod 2012 in Jerusalem. Als Schriftstellerin schrieb sie Bücher über die Vorfahren ihrer Familie, über jüdische Frauen und einen Roman über ein Haus in Jerusalem. - Judith Hübner wurde als Jessy Winkler geboren und wuchs in einer orthodoxen Familie auf; ihr Vater führte ein Geschäft für Seiden und Spitzen. Ihre Eltern und ihre jüngere Schwester wurden in der Shoah ermordet. Sie war ein Mitglied der Jugendbewegungen Oneg Schabbat und Makkabi Hazair und kam 1939 mit einem Studentenzertifikat nach Palästina. Sie studierte an der Hebräischen Universität Jerusalem und absolvierte in der Folge eine beachtliche Karriere als Beamtin, Politikerin und Diplomatin. 1948 war sie als Angestellte des Innenministeriums mitverantwortlich für die erste Volkszählung des jungen Staates Israel. Sie war verheiratet und hat eine Tochter. 1967 wurde sie stellvertretende Direktorin und Leiterin der Abteilung für Einwandererstatistik und Demographie. 1983 bis 1987 war sie israelische Botschafterin in Norwegen und Island. Sie war Stadträtin von Jerusalem, wurde 1996 stellvertretende Bürgermeisterin und war Vorsitzende der Vereinigung der Frauenorganisation der Misrachi "Emuna". 2001 veröffentlichte sie ihre Autobiografie auf Hebräisch, herausgegeben von Michael Shashar. 245 Seiten mit 13 Abb., broschiert (anders erinnern; Band 5/Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2011)