Die Entschädigung von NS-Zwangsarbeit am Anfang des 21. Jahrhunderts
Die Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« und ihre Partnerorganisationen. Hrsg. von Constantin Goschler in Zusammenarbeit mit José Brunner, Krzysztof Ruchniewicz und Philipp Ther. Band 1: Die Stiftung. Der Abschluss der deutschen Wiedergutmachung. Mit einem Vorwort von Günter Saathoff. Band 2: Transnationale Opferanwaltschaft. Das Auszahlungsprogramm und die internationalen Organisationen. Band 3: Nationale Selbstbilder, Opferdiskurse und Verwaltungshandeln. Das Auszahlungsprogramm in Ostmitteleuropa. Band 4: Helden, Opfer, Ostarbeiter. Das Auszahlungsprogramm in der ehemaligen Sowjetunion. Die Studie befasst sich mit der Durchführung und den Ergebnissen der internationalen Auszahlungsprogramme im Rahmen des Gesetzes zur Errichtung der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZStiftG) und zieht somit Bilanz der internationalen Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern. Fast sechzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erhielten rund 1,66 Millionen NS-Zwangsarbeiter eine materielle und symbolische Entschädigung von der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" und sieben internationalen Partnerorganisationen. Neben jüdischen Sklavenarbeitern lag der Schwerpunkt vor allem auf Ost- und Ostmitteleuropa, wohin bis dahin kaum Wiedergutmachung für NS-Verfolgte geleistet worden war. Ein internationales Team von 20 Wissenschaftlern erforschte die Umsetzung und die Folgen dieser Entschädigungen, durchsuchte dazu Archive in acht Ländern und führte zahlreiche Zeitzeugeninterviews. In den daraus hervorgegangenen 17 Beiträgen wird gezeigt, in welcher Weise die Logik politischer Verteilungskämpfe und bürokratischer Institutionen auf komplexe Verfolgungserfahrungen und konkurrierende Gerechtigkeitsansprüche traf und dabei auch die europäische Erinnerungslandschaft umformte. Die Studie vermittelt einzigartige Einsichten in einen komplexen historischen Prozess und in die Motivationen seiner Akteure. Damit ist dieses Werk ein wesentlicher Beitrag zu der bislang kaum erforschten Frage, was die Entschädigung historischen Unrechts sowohl für die betroffenen Individuen als auch für ihre Gesellschaften bedeuten kann. Vier Bände, zus. 1.143 Seiten mit 69 Abb. und Tabellen, gebunden in Schuber (Wallstein Verlag 2012)