Ästhetik der Ausschließung
Ausnahmezustände in Geschichte, Theorie, Medien und literarischer Fiktion. Hrsg. von Oliver Ruf. Ausgehend von Agambens Überlegungen zum Ausnahmezustand skizzieren 17 Beiträge die Semantik und Topik, den Diskurs und das Dispositiv sowie die Schreibweise und den Denkstil einer Ästhetik der Ausschließung. Dabei werden sowohl einschlägige wie unbekannte Narrative unterschiedlicher nationaler Provenienz überprüft und außerdem zugrundeliegende gesellschaftliche Entwicklungen in die Überlegungen mit einbezogen, da dem theoretischen und empirischen Verständnis des Ausnahmezustandes zahlreiche fiktionale Darstellungen gegenüberstehen, die zurückliegende gesellschaftliche Transformationen begleiten und dokumentieren. Dessen ästhetische Fantasien werden analysiert und ihre erkenntnistheoretischen und historische Implikate entwickelt. Agambens des Öfteren unscharfe disjunktive Definition des Ausnahmezustands steht dabei nicht selten auf dem Prüfstand. Die erste Hälfte der Beiträge konzentrieren sich zunächst auf historische Einblicke und theoretische Ansichten, bevor sich genreübergreifende Lektüren verschiedener deutscher und internationaler Autoren anschließen. Aus dem Inhalt: O. Ruf: 'Mechanism(en) der Ausnahme'. Andeutung eines Forschungsfeldes - I. Historische Einblicke - S. Müller: Das antike Perserreich im Ausnahmezustand. Dareios' I. im Kampf gegen die 'Lüge' - P. Seele: Semi-Barbaren und Semi-Römer. Die Normalisierung des Übergangs im Ausnahmezustand der römischen Spätantike - A. Badea: "... eorum capita sacra fiunt". Notorietät und Reichsacht im 16. Jahrhundert - C. Behrmann: Bild - Actus - Ausnahme. Zur Ikonologie des Ausnahmezustandes - A. Hojer: Neapel zwischen Vesuv und Pest. Zur Bilderwelt des Ausnahmezustandes im 17. und 18. Jahrhundert - II. Ideengeschichtliche Ansichten - M. Tokarzewska: Das Ghetto als Ausnahmezustand - I. Hermann: Der Schmerz als Ausnahmezustand des Körpers in Medizin, Psychoanalyse und Literatur - T. Zimmermann: Medien im Ausnahmezustand. Performanz und Simulakrum im Bild des Jugoslawienkrieges - Y. Milev: Der postmoderne Ausnahmezustand. Überführung der Episteme Carl Schmitts in eine postmoderne Syntax. 304 Seiten mit 7 Abb., broschiert (Film - Medium - Diskurs; Band 25/Königshausen & Neumann 2009) leichte Lagerspuren