Nützliche Feindschaft?

Walter, Marco: Nützliche Feindschaft?

Existenzbedingungen demokratischer Imperien - Rom und USA. Mit einem Vorwort von Herfried Münkler. Der Band geht am Beispiel vom Imperium Romanum und der USA der Frage nach, wie demokratische Imperien von der Bedrohung durch einen äußeren Feind profitieren können. Demokratische Imperien stehen vor einem besonderen Stabilitätsproblem: Sie müssen den imperialen Herrschaftsraum sichern, ohne dadurch die eigenen demokratischen Institutionen zu gefährden. Das antike Römische Reich ist an dieser Aufgabe spektakulär gescheitert und in den USA befürchten derzeit viele, dasselbe Schicksal zu erleiden. Diese Sorge ist nicht unbegründet, denn heute wie damals droht die innere Machtbalance durch imperiale Akteure aus dem Gleichgewicht zu geraten. Gerne wird in solchen Situationen die einigende Wirkung durch einen äußeren Feind beschworen. Ob jedoch der Zusammenhalt tatsächlich gestärkt wird und nicht vielmehr das Gegenteil eintritt, hängt von spezifischen benennbaren Umständen ab. Ausgangspunkt der Analyse Marco Walters ist das doppelte Dekadenzproblem "demokratischer Imperien", das darin besteht, dass die imperiale Expansion des Gemeinwesens die partizipatorisch-republikanische Ordnung in Frage gestellt - ein Thema, das vor allem bei den Kritikern einer imperialen Außenpolitik der USA immer wieder eine Rolle spielt -, während parallel dazu die partizipatorisch-republikanischen Institutionen den strukturellen Bestandsvorraussetzungen einer imperialen Ordnung nicht genügen und dadurch den Fortbestand des Imperiums in Frage stellen. Walter zeigt, wie im römischen Fall während der augusteischen Ära ein Sittendiskurs geführt wurde, in dem durch eine grundlegende Erneuerung der bürgerlichen Tugend, die Ordnung des Reichs wieder hergestellt und dieses gegen die Gefährdung durch inneren Zwist gestärkt werden sollte. Das Ziel der Untersuchung liegt darin, die strukturellen Zusammenhänge und Dynamiken eines im Zentrum demokratisch verfassten Imperiums zu erhellen und die Bedingungen seines Bestands herauszuarbeiten, um anschließend in konkreter Anwendung auf das Fallbeispiel USA deren imperiale Perspektiven umreißen zu können. Aus dem Vorwort: "Ausgangspunkt der Analyse [...] ist das doppelte Dekadenzproblem »demokratischer Imperien«, das darin besteht, dass die imperiale Expansion des Gemeinwesens die partizipatorisch-republikanische Ordnung in Frage stellt - ein Thema, das von den römischen Historikern des 1. und 2. nachchristlichen Jahrhunderts eingehend diskutiert worden ist und das vor allem bei den Kritikern einer imperialen Außenpolitik der USA immer wieder eine Rolle spielt - , während parallel dazu die partizipatorisch-republikanischen Institutionen den strukturellen Bestandsvoraussetzungen einer imperialen Ordnung nicht genügen und daher den Fortbestand des Imperiums in Frage stellen". 210 Seiten, broschiert (Verlag Ferdinand Schöningh 2015) leichte Lagerspuren

Bestell-Nr.: 25075
Gewicht: 375 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Nordamerikanische Geschichte | Epochenübergreifende Darstellungen/Geschichtstheorie | Politische Theorie
ISBN: 9783506780928
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