Reuter, Frank: Der Bann des Fremden

Die fotografische Konstruktion des »Zigeuners«. Reuter zeichnet die Genese des fotografischen »Zigeuner«-Bildes nach und macht Verbindungslinien zur Kunst und Literatur sichtbar. Dabei nimmt er ganz unterschiedliche Medien und Formate in den Blick: vom Schulbuch bis zur Bildpostkarte, vom populären Magazin über das Propagandafoto bis zum privaten Schnappschuss von der Front. An exemplarischen Bildbeispielen untersucht er die Stigmatisierungsmuster, die dem Konstrukt »Zigeuner« zugrunde liegen: eine jahrhundertealte Ikonografie des »Fremden« macht den »Zigeuner« zur Projektionsfläche für Überlegenheitsfantasien und Angstbilder, aber auch für erotische und exotische Sehnsüchte. Dabei geht es immer auch um die konkrete Verwendung der Fotografien und um ihre gesellschaftlichen Funktionen. Einen Schwerpunkt bildet die »Zigeuner«-Fotografie im Nationalsozialismus, deren Wurzeln Reuter in der ethnologischen, kriminologischen und anthropologischen Fotografie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts freilegt. Die Arbeit gliedert sich in vier Hauptabschnitte: I. Theoretische und methodischs Voraussetzungen; II. Im Fokus der Täter: NS-»Zigeuner«-Fotografie und Genozid; III.Wurzeln: »Zigeuner«-Fotografie im 19. und frühen 20. Jahrhundert; IV. Fotografische Sichten auf Sinti und Roma nach dem Genozid. 568 Seiten mit 127 Textabb. und 16 Farbtafeln, gebunden (Wallstein Verlag 2014)

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