
Welsen, Peter: Schopenhauers Theorie des Subjekts
Ihre transzendentalphilosophischen, anthropologischen und naturmetaphysischen Grundlagen. Über Kants Theorie des Subjekts und über die Kritik, die Schopenhauer daran übt, dringt Welsen zu Schopenhauers eigenen Überlegungen auf dem Gebiet der Theorie des Subjekts vor, unterzieht sie einer kritischen Würdigung und beleuchtet die Möglichkeiten ihrer konstruktiven Fortführung. - Während der erste Teil der Arbeit von Kants Theorie des Subjekts handelt, wendet sich der zweite der Kritik zu, welche Schopenhauer daran übt. Es geht dabei keineswegs darum, dem einen Philosophen gegenüber dem anderen insgesamt recht zu geben, sondern darum, unvoreingenommen zu prüfen, welcher im einzelnen überzeugend argumentiert. Dementsprechend vielschichtig fällt dann auch das Ergebnis aus: Einerseits kann man Schopenhauer zustimmen, dass Kant seinen transzendentalen Idealismus nicht konsequent durchhält und mit seiner Affektionstheorie scheitert, anderseits beruhen die Einwände, die gegen die transzendentale Deduktion der reinen Verstandesbegriffe vorgebracht werden, auf einem - freilich von Kant begünstigten - Missverständnis. Was hingegen den Beweis anbelangt, den der Königsberger Denker für das Kausalitätsprinzip vorlegt, so ist dieser zwar alles andere als stichhaltig, doch Schopenhauer setzt mit seiner Kritik an der verkehrten Stelle an. Schließlich ist festzuhalten, dass sich Schopenhauer enger an das Kantische Verständnis der transzendentalen Apperzeption anlehnt, als er wahrhaben will, und dass er seinem Vorgänger auch in der Ablehnung der rationalen Psychologie folgt. Allerdings gelingt ihm seinerseits der Nachweis, dass der Irrtum, welcher dem Begriff einer substantiellen Seele zugrunde liegt, keineswegs - wie Kant glaubt - ein notwendiger ist. Der dritte Teil geht auf Schopenhauers eigene Theorie des Subjekts ein. Dabei werden zum einen die Antworten, die der Philosoph auf die im ersten und zweiten Teil aufgeworfenen Fragen vorschlägt, und zum andern die vielfältigen Verflechtungen zwischen der Transzendentalphilosophie, der Anthropologie sowie der Metaphysik der Natur untersucht. 316 Seiten, broschiert (Studien und Materialien zum Neukantianismus; Band 6/Königshausen & Neumann 1995) leichte Lagerspuren