Landskron, Alice: Das Heroon von Trysa
Zwei Bände (komplett). Ein Denkmal in Lykien zwischen Ost und West. Untersuchungen zu Bildschmuck, Bauform und Grabinhaber. Teil A: Textband. Teil B: Bildband. Das Ziel dieser Studie ist eine detaillierte Analyse und Interpretation der Friese und des gesamten Monuments. Die Friese werden im Kontext der Kultur und Gesellschaft der Lykier untersucht und Fragen zu der Auswahl des Bildprogramms neu interpretiert, das mit griechischen, lykischen und auch persischen Themen und Inhalten die Lebenswelt der Lykier in so charakteristischer Weise visualisiert und den Wünschen und Vorstellungen des Grabherrn gerecht wird. Der erste Band umfasst die Einleitung, Forschungsgeschichte, die typologische und ikonographische Analyse der Friese, die Kapitel zum Stil und zur Interpretation des Heroons von Trysa, sowie den Katalog mit der Beschreibung der Figurenfriese. Der zweite Band beinhaltet die Abbildungen, die Beilagen, Tabellen sowie die Abbildungsverzeichnisse, die Abkürzungen und die Bibliographie. - Das Heroon von Trysa ist eines der außergewöhnlichsten Grabdenkmäler aus klassischer Zeit in Lykien/Türkei. Die vier Umfassungsmauern der Temenosanlage waren über eine Länge von mehr als 211 Metern mit figürlichen Friesen geschmückt. Die Ergebnisse der ersten intensiven Beschäftigung mit dem Heroon von Trysa wurden in der Publikation von Otto Benndorf und George Niemann im Jahre 1889 vorgelegt. Die Friese wurden nach Wien verbracht und zählen heute zu den wichtigsten archäologischen Denkmälern im Kunsthistorischen Museum. Das Ziel dieser Studie ist eine detaillierte Analyse und Interpretation der Friese und des gesamten Monuments. Die einzelnen Friesreihen werden nach ikonographischen, typologischen und stilistischen Kriterien abgefragt, wodurch eine zeitliche Einordnung der Friese und damit eine Datierung des Grabmonuments in die Zeit um 400 v.u.Z. erbracht werden kann. Ikonographische Vorbilder sind nicht nur in der Bauplastik bzw. auf tektonischen Friesen zu finden, sondern auch in der Vasenmalerei. Außerdem haben nicht nur bildhauerische Traditionen griechischer Denkmäler bzw. Künstler die Entwürfe der Friese geprägt, sondern viele Elemente weisen auch einen Einfluss aus der Bilderwelt des Orients auf. Fragen zur kulturellen Identität hinsichtlich der Benutzung von übernommenen Bildern für die Selbstrepräsentation des Grabherrn werden ebenso diskutiert wie ikonographische Tradition, die Beurteilung des Stils oder der Umgang mit Vorlagen. Die Studie versucht, der Komplexität des Denkmals mit seiner vielfältigen Bilderwelt gerecht zu werden und das Monument innerhalb der Klassik des 5./4. Jhs. v.u.Z. zu positionieren. Die Aufarbeitung des Bildschmucks sowie die Untersuchung der baulichen Anlage des Denkmals und dessen Stellung in der Kunst und Architektur Lykiens im 4. Jh. v.u.Z. bringt neue Aufschlüsse zu Fragen von Identitäten, der Erschließung von Bildern griechischer und griechischlykischer Mythen und der Rezeption von Stilformen griechischer und lykischer Denkmäler. Inwiefern die mythologischen Bilder und anderen Darstellungen der Friese des Heroons Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen und Werte des Auftraggebers bzw. Grabherrn zulassen, ist ebenfalls Gegenstand der Untersuchung. Die Auswahl des Bildprogrammes und der Umgang mit Bildern aus unterschiedlichen Traditionen werden in Bezug auf die historische Bedeutung und die Vorstellung von Jenseitsbegleitenden Bildern diskutiert. Zwei Bände, zus. 749,VIII Seiten mit zahlreichen Abb., Großformat, gebunden (Schriften des Kunsthistorischen Museums [Wien]; Band 13/Verlag Holzhausen 2015) Textband mit Lagerspuren