Kult - Kunst - Kapital

Das Nietzsche-Archiv und die Moderne um 1900. Hrsg. von Ulrike Lorenz und Thorsten Valk. Mit einem Vorwort von Ulrike Lorenz. Besonders stark war Friedrich Nietzsches Einfluss auf die künstlerischen und weltanschaulichen Debatten um 1900, da sich das Anregungspotenzial seiner Werke in jenen Jahren mit einer geradezu kultischen Verehrung des Philosophen verband. Ihren prägnantesten Ausdruck fand diese Überhöhung im Weimarer Nietzsche-Archiv, das der belgische Designer Henry van de Velde 1903 zu einer sakral anmutenden Gedenkstätte umgestaltete. Nachlasspflege und Memorialpolitik gingen im Nietzsche-Archiv fortan eine eigentümliche Symbiose ein. Das Jahrbuch der Klassik Stiftung Weimar widmet sich den Spezifika der Nietzsche-Rezeption um 1900, indem es die von Elisabeth Förster-Nietzsche und ihren Mitstreitern gesteuerte, wenn auch keineswegs vollständig kontrollierte Stilisierung Nietzsches in den Künsten, Wissenschaften und populärkulturellen Medien des frühen 20. Jahrhunderts beleuchtet. Im Zentrum der 14 Beiträge steht dabei die Frage, bis zu welchem Grad sich Künstler, Wissenschaftler und Publizisten von der memorialpolitischen Agenda des Nietzsche-Archivs in Dienst nehmen ließen und inwieweit sie sich ihr zu entziehen wussten. Mit Beiträgen von Thorsten Valk, Helmut Heit, Ralf Eichberg, Kerstin Decker, Hansdieter Erbsmehl, Gerrit Brüning, Milan Wenner, Ulrich Sieg, Johannes Wassmer, Alexander Rosenbaum, Anna-Sophie Borges, Gerda Wendermann, Christoph Schmälzte und Andreas Urs Sommer. 388 Seiten mit 65 Textabb. und 28 Farbtafeln, gebunden (Jahrbuch 2020 der Klassik Stiftung Weimar/Wallstein Verlag 2020) leichte Lagerspuren

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