Petersen, Niels: Die Stadt vor den Toren

Lüneburg und sein Umland im Spätmittelalter. Der Historiker Niels Petersen rekonstruiert im Detail das Umland der Hanse- und Salzstadt Lüneburg, die im 15. Jahrhundert zu den größten Städten Norddeutschlands gehörte, und ordnet die Ergebnisse in die Stadt-Umland-Forschung und die neueren »Raum«-Diskussionen ein. Dabei wird deutlich, dass der Stadtraum - auch in Lüneburg - nicht abstrakt definierbar ist, sondern praktisch und symbolisch hergestellt und als solcher wahrgenommen werden musste. - Die mittelalterliche Stadt endete nicht an ihren Mauern. In vielfacher Hinsicht reichte der mittelalterliche Stadtraum über seine Binnenfläche hinaus und strukturierte auch das vermeintlich leere Feld jenseits der engeren Grenze. Dazu gehörten Forsten, Gärten und andere Grundstücke in bürgerlichem und kommunalem Besitz, Gewerbebetriebe (Ziegeleien, Mühlen, Steinbrüche) und Versorgungsanlagen (Brunnen) sowie militärische Befestigungen (Landwehr). Städtische Herrschaftsrechte im Umland standen ebenso im Fokus der Ratspolitik wie die Handelswege, die für den ökonomischen Erfolg einer Stadt und ihrer Kaufleute notwendig waren. Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung vor allem derjenigen Aspekte der städtischen Raumbeziehungen, welche einen Niederschlag durch Bauten im Umland erfuhren. Damit setzt sie räumlich bereits an der Stadtmauer an und endet dort, wo die Bauaktivität nicht mehr direkt auf die Stadt bezogen werden kann. Städtische Bauwerke konstituierten einerseits einen städtischen Raum oder einen entsprechenden Raumanspruch. Andererseits stellten sie auch einen physischen Ausdruck desselben Raumes dar. Drei Kartenbeilagen, die das Lüneburger Umland (1575), das Lüneburger Gerichtsgebiet (1576) und das Ergebnis der Verträge von 1562 und 1576, 1580 zeigen, runden die Ausgabe ab. 2. Auflage. 550 Seiten mit 31 Abb. und 8 Karten sowie drei farbige Faltkarten als Beilage, gebunden (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen; Band 280/Wallstein Verlag 2016)

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