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Ironie und Skepsis

Christensen, Birgit: Ironie und Skepsis

Das offene Wissenschafts- und Weltverständnis bei Julien Offray de La Mettrie. La Mettries Maschinentheorie des Lebendigen geistert bis heute als Schreckgespenst des Materialismus durch die Philosophiegeschichtsbücher. Eine kritische Lektüre seiner Schriften zeigt jedoch, dass er sich gerade gegen einen mechanischen Materialismus wendet und eine frühe Kritik am Wissenschaftsverständnis der Neuzeit formuliert. Die Untersuchung gliedert sich in drei Teile: Erster Teil: Die materialistische Deutung des englischen Empirismus in der «Histoire naturelle de l’âme»; Zweiter Teil: Wider die «Schwingen des Geistes»; Dritter Teil: Das philosophische Anti-System. - Entlang der Biographie La Mettries wird im ersten Teil der Weg verfolgt, der den Mediziner zum Medizinkritiker, diesen zum Methodenstreiter bzw. Wissenschaftskritiker und Philosophen werden lässt. Als empirisch arbeitender Mediziner entwickelt La Mettrie in seinem ersten populärphilosophischen Werk, der 'Histoire naturelle de l'âme' (1745), vor Etienne Bonnot de Condillac eine sensualistische Erkenntnistheorie, die er allerdings materialistisch ausdeutet. Ab 1747 befindet sich La Mettrie gewissermaßen in einem doppelten Exil: Seine Schriften werden in Frankreich verbrannt, der drohenden Verhaftung entzieht er sich durch seine Flucht nach Holland. Dort verfasst er seinen berühmten 'Homme machine', der sich nun auch gegen die Philosophie John Lockes wendet. Er stellt sich damit in Opposition zu den Aufklärern und zu den modernen Wissenschaftlern. Zugleich hat er seine Position der Wissenschaftskritik gefestigt: Weder Rationalismus noch Empirismus, weder Spiritualismus bzw. Dualismus noch Monismus als System können einen Fortschritt im menschlichen Wissen garantieren, da sie die Gefahr des Dogmatismus und damit der Verengung des Blickwinkels in sich bergen. Antisystematisches Denken, Skepsis und Ironie können nach La Mettrie allein versuchen, die anstehenden Probleme einzukreisen, und wahrscheinliche, immer vorläufige Lösungsansätze liefern. Damit beschäftigt sich der zweite und dritte Teil. Da überdies zuverlässige Quellen fehlen, entzieht sich die Person La Mettries, die programmatisch mit Selbstdarstellungen in den Texten nicht geizt, ironisch lachend, aber konsequent jedem Zugriff. Mit Sicherheit festhalten lassen sich wenige Eckdaten, Nachrichten von Ereignissen aus wenigen erhaltenen Briefen von ihm selbst und Berichte anderer über La Mettrie in ihren Briefen. Daneben aber häuft sich ein Sammelsurium von nur schwer überprüfbaren Daten auf, und fast jede Monographie folgt einer anderen Chronologie. Der vierte Teil hält deshalb die verifizierbaren Lebensdaten fest. Der Anhang bietet darüber hinaus eine vorläufige Übersicht über die einzelnen Texte La Mettries samt ihren Ausgaben. 314 Seiten, broschiert (Epistemata. Reihe Philosophie; Band 204/Königshausen & Neumann 1996) leichte Lagerspuren

Bestell-Nr.: 125580
Gewicht: 541 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Hochschul-/Wissenschaftsgeschichte | Philosophie des 18. Jahrhunderts/Aufklärung
ISBN: 9783826012716
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