Browne, Sir Thomas: Der Garten des Cyrus
Des Autors wesentliche Werke. Hrsg., übersetzt und kommentiert sowie eingeleitet von Manfred Pfister. Mit Illustrationen von Judith Schalansky. Es gibt wohl kaum einen glanzvolleren Vertreter des wilden Denkens als Browne, der das Schattenreich zwischen Wahrheit und Unwissen, Fakten und Fiktionen erforscht. Der Band macht seine wichtigsten Werke erstmals auf Deutsch einem großen Publikum zugänglich. - "Thomas Browne hat eine Reihe von Schriften hinterlassen, denen kaum etwas Vergleichbares sich an die Seite stellen läßt" (W. G. Sebald). Es gibt wohl kaum einen glanzvolleren Vertreter des wilden Denkens als Thomas Browne, der mit all seinen Schriften so unerschrocken wie obsessiv das Schattenreich zwischen Wahrheit und Unwissen, Fakten und Fiktionen erforscht. Browne (1605-1682) war ein englischer Arzt und Universalgelehrter. Sein Studium der Medizin führte den institutionsfreundlichen Autodidakten von Oxford über Padua nach Leiden. In seinen Werken verarbeitete er philosophische Themen mit naturwissenschaftlicher Aufmerksamkeit zu Klassikern der Weltliteratur. Zu seinen leidenschaftlichen Bewunderern zählten sowohl Edgar Allan Poe als auch Virginia Woolf und W. G. Sebald. Jorge Luis Borges würdigte ihn als "besten Prosaisten der englischen Sprache". Während Browne in seiner "Pseudodoxia Epidemica" sich seuchenhaft verbreitende Irrtümer systematisch widerlegt und in seiner radikalen Selbstbefragung "Religio Medici" gewissenhaft den eigenen Glauben befragt, bietet seine Abhandlung "Hydriotaphia" eine melancholische Meditation über das Vergehen, über Bestattungsriten und den unausweichlichen Tod, der Browne als praktizierendem Arzt nur allzu gut vertraut war. Nicht selten ist es das Abseitige und Absonderliche, dem Brownes grenzenlose Wissbegier gilt, wie im legendärem "Musaeum Clausum", dem phantastischen Verzeichnis eines imaginären Kuriositätenkabinetts, oder auch im wundersamen Garten des Cyrus, eine an den Wildwuchs des Wahnsinns grenzende Suche nach einer der Schöpfung zugrundeliegenden Matrix, die die Welt im Innersten zusammenhält. Eigene Erfahrung verbindet sich bei Browne nahtlos mit enzyklopädischer Belesenheit und virtuoses Einfallsreichtum mit einem unverwechselbaren, vielgerühmten Stil. Die wichtigsten Werke des Universalgelehrten werden hier zum ersten Mal auf Deutsch einem größeren Publikum zugänglich gemacht, kundig kommentiert von Manfred Pfister, dessen Übertragung erfahrbar macht, warum Brownes luzide, barocke Prosa zur schillerndsten und melodiösesten der Weltliteratur gezählt wird. 575 Seiten mit 15 Falttafeln, gebunden (Bibliothek Wildes Wissen; Band 1/Matthes & Seitz Berlin 2022)