Heinrichs, Johannes: Handlungen
Das periodische System der Handlungsarten. Mit einem Vorwort zur Neuauflage. Heinrichs geht an die Handlungssystematik heran, indem er Handlung als Prozess der praktischen Reflexion, als Selbstbezug-im-Fremdbezug, sowie als gewollte Veränderung von Weltteilen erfasst. Nach den Arten des zu Verändernden gewinnt er die obersten vier Handlungsgattungen. Das "fraktale" Verfahren der wieder entdeckten und auf den Begriff gebrachten dialektischen Subsumtion führt in einer phänomenologischen Rekonstruktion unseres alltäglichen Handelns von vier Gattungen zu 256 Handlungsklassen. Auch wenn die Grundlegung anfangs noch etwas fachphilosophisch anmutet, so gelingt die Rekonstruktion unserer Handlungswelt fortschreitend in geradezu amüsanter Weise. Damit sind zwar sowenig alle handlungswissenschaftlichen Probleme gelöst, wie mit dem Periodensystem der Elemente die Chemie am Ende wäre. Es werden lediglich systematische Grundlagen gelegt, auf die künftige Handlungswissenschaften nicht mehr verzichten können. Es handelt sich um ein ebenso anspruchsvolles wie bescheidenes Unterfangen, bei dem der Autor manche "Päpste" des gegenwärtigen Wissenschaftsbetriebes in Frage stellt. Der angefügte Offene Brief an Jürgen Habermas liefert nur das deutlichste Beispiel dafür. Der Leser gewinnt das Gefühl, einer philosophiegeschichtlichen Wende beizuwohnen. Gleichzeitig meint man, den "alten" Hegel triumphierend auf sein Katheder klopfen zu hören: "Die wahre Gestalt, in welcher die Wahrheit existiert, kann allein das wissenschaftliche System derselben sein. Indem die wahre Gestalt der Wahrheit in diese Wissenschaftlichkeit gesetzt wird, so weiß ich, dass dies im Widerspruch mit einer Vorstellung und deren Folgen zu stehen scheint, welche eine so große Anmaßung als Ausbreitung in der Überzeugung des Zeitalters hat". Einen Überblick bietet das ausklappbare Periodensystem mit den vier Handlungsarten (Objektbezogenes Handeln, Innersubjektives Handeln, Soziales Handeln, Ausdruckshandeln). 2., vollständig überarbeitete Auflage. 508 Seiten mit 14 Grafiken und einer Falttafel, broschiert (Johannes Heinrichs. Philosophische Semiotik; Teil 1/Steno Verlag 2007) Schnitt leicht nachgedunkelt
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