Richarz, Monika: Der Eintritt der Juden in die akademischen Berufe

Jüdische Studenten und Akademiker in Deutschland 1678-1848. Mit einem Geleitwort von Adolf Leschnitzer. Monika Richarz behandelt Entstehung und Frühgeschichte der akademischen Intelligenz unter den Juden Deutschlands. Ihre Arbeit trägt damit zur Geschichte der Judenemanzipation und der Assimilation ebenso bei wie zur Bildungs- und Sozialgeschichte des deutschen Judentums und wirft nicht zuletzt neues Licht auf einige Abschnitte der deutschen Universitätsgeschichte. Die Autorin geht von der Darstellung des traditionellen religiösen Bildungsideals der Juden aus, verfolgt dessen Säkularisierung und zeigt, welche Bedeutung schon im 18. Jahrhundert die schnell wachsende Zahl jüdischer Medizinstudenten für die jüdische Aufklärungsbewegung und die kulturelle Integration in die europäische Kultur besaß. Es wird der Versuch gemacht, Zahl, Herkunft und soziale Situation der jüdischen Studenten an mehreren Hochschulen quantitativ zu erfassen und ihre berufliche Entwicklung bis 1848 zu verfolgen, um so die wichtige soziale Funktion zu beleuchten, die akademische Bildung im Aufstiegsprozess des deutschen Judentums spielte. Dabei wird deutlich, welch starken Berufsbeschränkungen jüdische Akademiker unterlagen, da Staat und Gesellschaft nicht bereit waren, Juden in Staatsämtern zu akzeptieren. Von besonderem Interesse sind die Darstellung der Lage der jüdischen Privatdozenten sowie die Informationen zum Studium der Rabbinatskandidaten an den deutschen Universitäten von 1815 bis zur Begründung des Breslauer Rabbinerseminars. Die Akademisierung der Rabbinerbildung und die Begründung der Wissenschaft des Judentums - einer Wissenschaft ohne Lehrstuhl - bezeugen nicht zuletzt den grundlegenden Wandel des jüdischen Selbstverständnisses unter dem Einfluss des neuen Wissenschaftsbegriffs der deutschen Universität. XI,257 Seiten mit einigen Tabellen, Leinen (Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts; Band 28/Mohr Siebeck 1974) leichte Lagerspuren

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