
Buselmeier, Michael: In den Sanden bei Mauer
Letzte Gedichte. Der Band versammelt 52 Gedichte Michael Buselmeiers, die während der vergangenen fünf Jahre entstanden sind. Der Autor spricht darin von sich häufenden Abschieden, dem Verlust naher Gefährten, letzten Reisen und Ausflügen, Erinnerungen an Kindheit und Jugend. Es gibt z.B. ein Gedicht über den armen Hölderlin, 1802 zu Fuß unterwegs in Frankreich; einen lyrischen Zyklus im Gedenken an Arnfrid Astel, Poeme zum Tod von Günter Herburger, Wulf Kirsten, Oleg Jurjew, Michael Braun. Andere Texte wenden sich existentiell bedeutsamen Orten und Landschaften zu, so das umfangreiche Titelgedicht "In den Sanden bei Mauer". Es folgen Erfahrungen eines missbrauchten Kindes in der Kriegs- und Nachkriegszeit, das erste Worte und Bilder in die Wand des Bombentrichters ritzt. Schließlich Apokalyptisches, Krankheiten und "das fiese Alter". Der störrische Greis will "allein sterben". Buselmeiers "letzte Gedichte" sprechen von "Abwesendem" und machen es mithilfe der Sprache "anwesend", wobei man das Grollen der Geschichte zu hören meint. Der Widerstand gegen das alltägliche Gerede manifestiert sich in einer poetischen Sprache, in ihrer Vieldeutigkeit, ihrer autobiographischen Fundierung, ihrem radikalen Dissens: "schroff aufgebrochener Boden wandernde Ränder". - Hans Christoph Buch in der F.A.Z.: "Famoses Vermächtnis zu Lebzeiten [...]. »In den Sanden bei Mauer« ist ein großer Wurf, vielleicht Buselmeiers bestes Buch, weil er hier auf Überflüssiges verzichtet, keine falschen Rücksichten nimmt und sich ungeschützt als der zeigt, der er ist: ein nervöser, manchmal auch nerviger Typ, der niemandem nach dem Munde redet und sagt, was er - und nur er - zu sagen hat. Dass dabei, nach mehr als fünfzigjähriger Präsenz im Literaturbetrieb, belegt durch zahlreiche Bücher, kein leeres Geschwätz herauskommt, weder Selbstmitleid noch Nostalgie, grenzt an ein Wunder. [...] In Buselmeiers »Letzten Gedichten« gibt es, wie beim früh verstorbenen Rolf Dieter Brinkmann, keinen falschen Ton, kein schiefes Bild". 71 Seiten, broschiert (Morio Verlag 2023) leichte Lagerspuren
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