Birnstein, Uwe: Toleranz und Scheiterhaufen

Das Leben des Michael Servet. Birnstein schildert Leben und Theologie des Humanisten Servet, dessen Ermordung als Ketzer auch Calvin und Melanchthon guthießen. Seine Suche nach Möglichkeiten eines Religionsfriedens, die ihn zum Feind der Trinitätslehre machte, kann auch der heutigen Diskussion Impulse geben. - Servet wurde 1553 in Genf als Ketzer verbrannt. Die Anklage: Er hatte die Dreieinigkeit Gottes bezweifelt. Zur Ergreifung Servets hatte der Genfer Reformator Johannes Calvin wesentlich beigetragen. Aber auch andere Reformatoren unterstützten die Hinrichtung des Ketzers - sogar der besonnene Philipp Melanchthon meinte, mit der Hinrichtung Servets sei der Nachwelt "ein frommes und denkwürdiges Beispiel gegeben". Seine trinitätsfeindliche Einstellung hatte Servet gut begründet: Der in Spanien geborene Arzt war nicht nur vom Geist des Humanismus beseelt; die lange Geschichte des enorm produktiven - und dann durch die spanische Inquisition gewaltsam beendeten - Religionsfriedens zwischen Juden, Christen und Muslimen in Andalusien hatte ihn nach Möglichkeiten suchen lassen, den Frieden zwischen den Religionen wiederherzustellen. Seiner Meinung nach stand die biblisch nicht belegte christliche Trinitätslehre dem Religionsfrieden im Weg. Uwe Birnstein schildert unterhaltsam und verständlich das Werk, das Leben und den Tod Michael Servets, geleitet von der Frage: Warum musste er sterben? Die Geschichte Servets zeigt zweierlei: Auch die Reformation hinterließ eine blutige Spur in der Kirchengeschichte. Und: Für die aktuelle globale Friedensdiskussion gibt die Theologie des Michael Servet wichtige Impulse. 100 Seiten mit 7 Abb., broschiert (Vandenhoeck & Ruprecht 2013) leichte Lagerspuren

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