Schüling, Hermann: Kritik der Erkenntnislehre des transzendentalen Idealismus Immanuel Kants
Der Autor analysiert zunächst Ziele und Verfahren der kantischen Erkenntnislehre, widmet sich dann kritisch ihren Inhalten und diskutiert schließlich die Wirkungen des kantischen Idealismus. Er arbeitet heraus, inwiefern die grundlegende Ausrichtung in Kants Denken diesen schließlich in den absoluten Solipsismus führten. Schüling argumentiert: Um des Glaubens und der ungehinderten spekulativen Betrachtung von Gott, Unsterblichkeit und Freiheit willen begriff Kant das Wissen um Raum, Zeit und Kausalität und die Realität der Dinge als etwas, das - wie er sagt - "weggeschafft" und "abgesondert" werden musste. Das bewirkte er unter anderem durch die Ausklammerung der für die Wahrnehmungs-, Denk- und Erkenntnisanalyse an sich zuständigen empirischen Psychologie aus den vernunftkritischen Untersuchungen, ferner durch den Ausschluss des analytischen (Unterschiede am Gegenstand ermittelnden) Urteils und die Überbetonung des synthetischen Urteils, und schließlich durch die konsequente Anwendung des als Erklärungsmodell dienenden archaischen Materie-Form-Schemas auf die Erkenntnisvorgänge. Samt den Subjektivierungen führten diese Anschauungen ihn gegen Ende seines Lebens im Opus postumum (1802) in den absoluten Solipsismus, den Wahn der Selbstvergottung, "dass ich selbst allein die Welt bin". 195 Seiten mit 7 Abb., gebunden (Hermann Schüling: System und Evolution des menschlichen Erkennens. Ein Handbuch der evolutionären Erkenntnistheorie; Band 12/Philosophische Texte und Studien; Band 46.12/Olms Verlag 2010)
Weitere Bücher von Hermann Schüling
Bibliographie der psychologischen Literatur des 16. JahrhundertsDie Entwicklung der Operation "Messen"
Die Evolution der instrumentellen Wahrnehmung
Die evolutionären Stufen der Analyse (des Scheidens und Unterscheidens)
System des menschlichen Erkennens
Die Genesis des schlußfolgernden Denkens
Die Mechanisierung und Automation der erkennenden Akte und Operationen
Das Werden des Vorstellens (Geistes)
Die Entstehung des beziehenden Denkens
Der phylogenetische Weg der Zeichengebung (Entwicklung der Elemente der Verständigung)