Kunst & Kapitalverbrechen

Veit Stoß, Tilmann Riemenschneider und der Münnerstädter Altar. Hrsg. von Frank Matthias Kammel für das Bayerische Nationalmuseum. Anlässlich der Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum, München, 26. November 2020 bis 2. Mai 2021. Mit Beiträgen von Raphael Beuing, Frank Matthias Kammel, Johannes Pietsch, Achim Riether, Thomas Schindler, Annette Schommers und Matthias Weniger. Spätgotische Meisterwerke und die Beziehung von Kriminalität und Kunst: Lassen sich Werk und ein Künstlerleben mit Fehltritten strikt voneinander trennen? Dieser Frage geht der Ausstellungsband am Beispiel von Veit Stoß nach, der nach seiner Bestrafung die Flügel von Riemenschneiders Münnerstädter Hochaltar bemalte. Bedeutende Kunstwerke sowie spektakuläre Objekte der Rechtsgeschichte und der Alltagskultur beleuchten eine spannende Episode von Kriminalität und Kunst in der Epoche der Spätgotik. - 1503 fälschte der Nürnberger Bildhauer Veit Stoß einen Schuldschein und beging damit ein Kapitalverbrechen. Nach der schmählichen Strafe der Brandmarkung mit glühenden Eisen floh Stoß entehrt nach Münnerstadt, wo er im Zeichen einer tiefen persönlichen Krise die Flügel des Hochaltares bemalte. Eindrucksvoll widmet sich der Band in sieben Aufsätzen der brisanten Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Verbrechen. 1490/92 schuf Tilman Riemenschneider den Hochaltar für die Kirche von Münnerstadt. 1504 bemalte Veit Stoß dessen Flügel mit farbenprächtigen Szenen aus der Legende des heiligen Kilian. Für den virtuosen, aber straffälligen und entehrten Bildschnitzer war es eine Gelegenheitsarbeit, die seine Doppelbegabung erhellt. Bedeutende Kunstwerke sowie spektakuläre Objekte der Rechtsgeschichte und der Alltagskultur beleuchten eine spannende Episode von Kriminalität und Kunst in der Epoche der Spätgotik. Ein Verzeichnis der ausgestellten Werke rundet den Band ab. 240 Seiten mit 205 Farbabb. und zwei Falttafeln, Großformat, broschiert (Hirmer Verlag 2020)

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