Sukrow, Bianca: Der Fall des Falles

Literarische Phänomene in psychiatrischen, neurowissenschaftlichen und autobiografischen Fallgeschichten. Welche Funktion haben Fallgeschichten in den jeweiligen Disziplinen heute? Was genau kann eine Fallerzählung, das ein Fachtext nicht zu leisten vermag? Von welchen Schreibtraditionen werden Fallgeschichten bestimmt und welche Erscheinungsformen haben sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt? Wie sind Fallgeschichten gestaltet? Was macht stilbildende Fallgeschichten aus, die über Fach-, Kultur- und Mediengrenzen hinaus wirken? Und kann mit Hilfe literarischer Verfahren vielleicht sogar neues medizinisch-therapeutisches Wissen erzeugt werden? Auf der Suche nach Antworten verbindet die Studie literaturwissenschaftliche, medizinhistorische und medientheoretische Ansätze. Die narratologischen Spaziergänge durch diverse Fallgeschichten stellen zugleich das erste interdisziplinäre Übersichtswerk zur Fallgeschichte dar. In Einzelanalysen arbeitet die Autorin die strukturelle Aspekte von Fallgeschichten in ihrer Verschränkung mit narrativen, stilistischen und semantischen Besonderheiten heraus. Die behandelten Autoren: Hermann Argelander, Ernst Augustin, Axel Brauns, Stefan Brunnhuber (et al.), Helmut Dubiel, Maria Erlenberger, Sigmund Freud und Joseph Breuer, Susann Heenen-Wolff, Alexander Lurija, Gerd Overbeck, Vilayanur Ramachandran und Sandra Blakeslee, Oliver Sacks, Peter Sloterdijk, Natascha Wdowin, Cameron West, Dwascha Wiechowski und Irvin Yalom. 372 Seiten, broschiert (Germanistische Texte und Studien; Band 95/Olms Verlag 2015)