
Mühlpfordt, Günter: Halle-Leipziger Aufklärung
Kernstück der Mitteldeutschen Aufklärung. In zehn Aufsätzen zeigt Mühlpfordt die beiden Städte mit ihren Universitäten als Brennpunkte der Mitteldeutschen Aufklärung und beleuchtet die historischen Hintergründe. Mit der Aufklärungsbewegung im mitteldeutschen Raum sind gerade in der Trias der Universitäten Leipzig, Halle und Jena bedeutende Namen verbunden wie etwa Wolff, Thomasius, Tschrinhaus, Pulendorf, Rechenberg oder Leibnitz. Der Band gliedert sich in zwei Themenbereiche: Teil 1: Geschichtsraum Mitteldeutschland bis zu seiner Frühneuzeit; Teil 2: Leipzig und Halle - die beiden Brennpunkte der Mitteldeutschen Aufklärung. Der Autor (der von 1958 bis 1989 in der DDR mit einem Lehrverbot belegt war) skizziert im ersten Teil des Buches (u.a. anhand von Lehrveranstaltungen) den Aufstieg der Geisteskultur im Raum Halle/Leipzig, der Mitteldeutschland zu einem "Kulturherd" machte; im zweiten Teil zeigt er anhand Vielzahl von Akteuren, wie sich in den unterschiedlichsten Gebieten aufklärerisches Denken Geltung verschaffen konnte, so dass der Untersuchungsraum zu einem Brennpunkt der Aufklärung wurde. Besonderen Wert legt Mühlpfordt auf die vielfältigen, auch weit über Deutschland hinausreichenden Beziehungen und Wirkungen der mitteldeutschen Aufklärung, die nicht nur eine beeindruckende Fernwirkung entfaltete (neben Frankreich wird u.a. Osteuropa ausführlich behandelt), sondern in vielen Punkten auch eine Pionierstellung in der Rezeption insbesondere französischer Autoren einnahm. Am Beispiel der Leipziger Universitätsrektoren zeigt er, wie sich sieben Phasen der Aufklärung unterscheiden lassen; mit der "Deutschen Union" schließlich lenkt er den Blick auf ein wenig bekanntes Beispiel der Politisierung der deutschen Aufklärung (deren zentrale Figur der schillernde Karl Friedrich Bahrdt war, der nicht nur durch seinen Vorschlag, künftige Theologen durch Schauspieler unterrichten zu lassen, im Gedächtnis bleibt). - Aus dem Inhalt: Vom Naturgebilde zum 'Kulturgefilde'. - Wurzeln und Grundlagen der mitteldeutschen 'Bildungslandschaft'. - Aufstieg mitteldeutscher Geisteskultur: 'Elitegymnasien' und 'Exzellenzuniversitäten' - Horste und Horte der Aufklärung. - Mitteldeutschland als 'Kulturherd' der Frühneuzeit: Von der 'Wittenberger Reformation' zur ‘Weimar-Jenaer Klassik'. - Aufbruch zur Moderne: Die Mitteldeutsche Aufklärung als 'wegweisende und 'wegbereitende, vorwärtsführende Neuerungsbewegung'. Vorbild in Deutschland, Brücke zwischen West und Ost Europas. - Leipzig als 'Weltstadt der Aufklärung': Leuchtturm der 'Gelehrtenrepublik' und 'bürgerliche Kulturmetropole'. - Die Halle-Leipziger Aufklärung: 'Achse' der Mitteldeutschen Aufklärung. Leitstern für deutsche Aufklärer, Beispiel in Europa. - Die Mitteldeutsche Aufklärung und ihr Rückgrat Leipzig/Halle: Eine geistige Bewegung in 'gesamtgeschichtlicher' Sicht. - Leipziger Rektoren im Zeitalter der Aufklärung: Zwischen Tradition und Innovation - 'Neuerungsschub' wider Stagnation. - Die 'Deutsche Union': 'kryptodemokratischer Geheimbund' von Aufklärern mit Zentrale Halle/Leipzig. 389 Seiten, broschiert (Mitteldeutsche Aufklärung; Band 1/mdv Mitteldeutscher Verlag 2011)