Deutsch-baltische musikalische Beziehungen: Geschichte - Gegenwart - Zukunft
Bericht über die 35. Konferenz der Musikwissenschaftler des Baltikums in Vilnius, 18.-20. Oktober 2001. Hrsg. von Audrone Ziûraityte und Klaus-Peter Koch. Die musikkulturellen Kontakte zwischen den drei baltischen Ländern Estland, Lettland und Litauen mit Deutschland haben eine lange Tradition. Innerhalb des Zeitraumes vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart rissen diese Bindungen niemals ab. Sie umfassen kompositorische Aspekte ebenso wie interpretatorische, musikpädagogische und musiktheoretische. Diese Wechselbeziehungen bilden eine wesentliche Voraussetzung für die gegenwärtige Musikkultur des Baltikums. 26 Beiträge (einer davon in englischer, alle übrigen in deutscher Sprache) ziehen eine Bilanz des Forschungsstandes zu den deutsch-baltischen musikalischen Wechselbeziehungen, stellen die Forschungsdesiderate fest und entwickeln daraus künftige Forschungsaufgaben. Aus dem Inhalt: Algirdas Jonas Ambrazas: Die Harmonielehre Sigfrid Karg-Elerts in ihrer Bedeutung für litauische Komponisten. - Mikus Ceze: Werdegang des lettischen Opernkritikers am deutschen Rigaer Stadttheater 1863-1914. - Lolita Fürmane: Deutsche Dirigenten am Rigaer Opernhaus zwischen 1919 und 1944. Zur Frage der Inszenierungen von Leo Blech. - Ruta Gaidamaviciute: Reflexion musikalischer Kontakte im Schaffen von Vidmantas Bartulis. - Hannelore Gerlach: Lietuviska muzika im Land Brandenburg. - Mart Humal: Arthur von Oettingens Beitrag zur Entwicklung der Harmonielehre. - Rimantas Janeliauskas: Leipziger Kanon und nationale Eigenart in der Musik von Mikalojus Konstantinas Ciurlionis. - Klaus-Peter Koch: Musik aus den baltischen Ländern in deutschen Quellen außerhalb Preußens bis zum 18. Jahrhundert. - Klaus-Peter Koch: Die Quelle LT-Vn Ms. F. 105-60 und ihre Bedeutung für die Heinrich-Schütz-Rezeption. - Daiva Ksaniene: Musikkultur in Kleinlitauen im 18. Jahrhundert. - Jurate Landsbergyte: Rainer Maria Rilke in der neuesten Musik litauischer Komponisten. - Lutz Lesle: Pfahl im Fleische der Avantgarde Kultfigur einer neuen Spiritualität: Arvo Pärt im Spiegel des deutschen Feuilletons. - Kolja Lessing: Vladas Jakubenas - ein litauischer Schreker-Schüler. Anmerkungen zum Einfluss Schrekers auf das Schaffen von Jakubenas. - Vita Lindenberg: Der Deutschbalte in lettischer Umgebung. - Helmut Loos: Baltische Musiker am Konservatorium der Musik zu Leipzig. - Ona Narbutiene: Litauische Komponisten an deutschen Musikhochschulen. - Klaus Wolfgang Niemöller: Die Motetten über Wahlsprüche von Philipp Dulichius (um 1600) und die Symbola-Kompositionen des 16. Jahrhunderts im Ostseeraum. - Irina Nikol'skaja: Wagner in Latvia and Russia. - Dana Palionyte: Deutsch-litauische musikalische Beziehungen Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts. - Kristel Pappel: Verdi an einem deutschen Stadttheater im Baltikum: Aufführungspraxis und Rezeption in Reval/Tallinn. - Geiu Rohtla: Das Konzertleben in Dorpat/Tartu um die Wende des 18./19. Jahrhunderts. - Lucian Schiwietz: Untersuchungen zur Publizistik von Musikreferenten aus den baltischen Ländern in der 'St. Petersburger Zeitung'. - Alexander Schwab: Die Schriften von Elmar Arro über die Musikkultur der ostbaltischen Völker und deren Brückenfunktion im Hinblick auf die deutsch-baltischen Musikbeziehungen. - Toomas Siitan: Die Choralbücher in Livland und Estland aus der Zeit der Choralreform (1774-1845). - Jurate Trilupaitiene: Zwei Notensammlungen des 17. Jahrhunderts aus Königsberg: Claviertabulatur und Fragmente von Heinrich-Schütz-Werken. - Audrone Zigaityte-Nekrosiene: Violeta Urmana als Kundry in 'Parsifal'. 279 Seiten mit vier Abb. und 59 Notenbeispielen, broschiert (Edition IME. Reihe 1: Schriften; Band 11/Studiopunkt Verlag 2003)