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Antiparlamentarismus in Deutschland

Durner, Wolfgang: Antiparlamentarismus in Deutschland

Angriffe auf den Parlamentarismus bilden seit rund 200 Jahren einen festen Bestandteil des politischen Denkens in Deutschland. Diese Studie verfolgt die Argumente vom Vormärz bis ins ausgehende 20. Jahrhundert und dokumentiert die verschiedenen Stationen antiparlamentarischen Denkens in ihren historischen Zusammenhängen. Die Untersuchung gliedert sich in vier historische Epochen, jeweils unterteilt in "Rechten" und "Linken" Antiparlamentarismus: Vom Vormärz zum Kaiserreich; Das Deutsche Kaiserreich; Die Weimarer Republik; Die Bundesrepublik Deutschland. Eine systematische Darstellung beschließt den Band. - Angriffe auf den Parlamentarismus bilden einen festen Bestandteil des politischen Denkens in Deutschland. Diese Tradition wird in der politikwissenschaftlichen Literatur vor allem wegen des offensichtlichen Scheiterns des Parlamentarismus in Weimar zu Recht hervorgehoben, jedoch bleiben ihre Ursprünge meist im Dunkeln und das Gesamtbild fragmentarisch. Diese Studie verfolgt die entsprechenden Argumente zurück in die Zeit ihrer Entstehung und dokumentiert die verschiedenen Stationen antiparlamentarischen Denkens in ihren historischen Zusammenhängen, ausgehend von der Verfassungsdebatte im Vormärz bis hin zu der aktuellen Infragestellung des Parlamentarismus im Zeichen ökologischer Protest- und Bürgerbewegungen. Neben Klassikern des politischen Denkens wie Friedrich Gentz, Karl Marx und Friedrich Engels, Rosa Luxemburg oder Jürgen Habermas kommen auch weniger bekannte Autoren und zeitgenössische Stimmen aus der praktischen Politik zu Wort. Diese Darstellung ermöglicht es, Gedankengänge systematisch zu vergleichen, Ursprünge, Kontinuitäten und Brüche in der antiparlamentarischen Argumentation festzuhalten und so verbreitete Vor- und Fehlurteile über einzelne Autoren wie Karl Marx, Carl Schmitt oder Johannes Agnoli auszuräumen. Besondere Aktualität gewinnt die Veröffentlichung vor dem Hintergrund der derzeitigen allgemeinen Unzufriedenheit über die Arbeit des Bundestages, wie sie durch neuere demographische Umfragen belegt wird. - Aus dem Inhalt: 1. Teil: Vom Vormärz zum Kaiserreich. - A) Rechter Antiparlamentarismus bis zur Reichsgründung. 1) Antirepräsentatives Denken in der Restauration. 2) Adam Müller: das unorganische Parlament. 3) Hegel: die Volksvertretung zwischen Staat und Gesellschaft. 4) Friedrich Gentz: das Parlament und die Revolution. 5) Karl Friedrich Vollgraff: der undeutsche Parlamentarismus. 6) Jarcke und Solms-Lich. 7) Victor Aime Huber. 8) Friedrich Julius Stahl. 9) Konservativer Antiparlamentarismus nach 1848. - B) Linker Antiparlamentarismus bis zur Reichsgründung: 1) Lorenz von Stein und der französische Frühsozialismus. 2) Antirepräsentatives Denken im Frühsozialismus. 3) Julius Fröbel: ein utopisches Gegenmodell. 4) Moritz von Rittinghausen: die Gesetzgebung durch das Volk. 5) Karl Marx und Friedrich Engels. -- 2. Teil: Das Deutsche Kaiserreich. - A) Rechter Antiparlamentarismus im Kaiserreich: 1) Die Hauptargumente der Konservativen. 2) Die Rolle der Staatsrechtswissenschaft. 3) Offermann: eine typische Stimme aus dem konservativen Lager. 4) Der Historismus und der deutsche Sonderweg. 5) Der Föderalismusgedanke bei Jellinek und Kaufmann. 6) Wilhelm Hasbach: Schwanengesang auf den Konstitutionalismus. 7) Robert Redslob und die Lehre vom "unechten" Parlamentarismus. - B) Linker Antiparlamentarismus im Kaiserreich: 1) Die SPD als Sammelbecken linker Kräfte. 2) Ursachen für die antiparlamentarischen Vorbehalte in der SPD. 3) Wilhelm Liebknecht und die sozialdemokratische Misere. 4) Die "Jungen": Antiparlamentarismus und Parteipolemik. 5) Robert Michels: das eherne Gesetz der Oligarchie. 6) Rosa Luxemburg. -- 3. Teil: Die Weimarer Republik. - A) Rechter Antiparlamentarismus in der Weimarer Republik: 1) Die Hauptargumente der rechten Parlamentarismuskritik. 2) Demokratische Vordenker: Gerhard Leibholz und Rudolf Smend. 3) Oswald Spengler: Preußentum und Antiparlamentarismus. 4) Moeller van den Bruck: das nationalbolschewistische Programm. 5) Othmar Spann: "Einer sei der Herr”. 6) Carl Schmitt: das Parlament und seine Grundlagen. 7) Der Tatkreis: Antiparlamentarismus populärwissenschaftlich. 8) Adolf Hitler: die Umsetzung aller Theorien. - B) Linker Antiparlamentarismus in der Weimarer Republik: 1) Die Mehrheitssozialdemokratie. 2) Die Jungsozialisten. 3) Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands. 4) Die Kommunistische Partei Deutschlands. 5) Ausländische Theoretiker: Lukäcs, Pannekoek, Lenin. 6) Linkskommunistische und syndikalistische Parteien. -- 4. Teil: Die Bundesrepublik Deutschland. - A) Rechter Antiparlamentarismus in der Bundesrepublik: 1) Im Bannkreis Carl Schmitts. 2) Emst Forsthoff: das Parlament in der Industriegesellschaft. 3) Werner Weber: Sehnsucht nach dem Obrigkeitsstaat. 4) Winfried Martini: die Wiederkehr des Immergleichen. 5) Liberale auf Abwegen: Paul Sethe und Karl Jaspers. - B) Linker Antiparlamentarismus in der Bundesrepublik: 1) Jürgen Habermas: Strukturwandlungen des Parlamentarismus. 2) Die Hauptströmungen der Studentenrevolte. 3) Johannes Agnoli: die "Bibel der APO". 4) Weitere Marxistische Analysen. 5) Räterepublikanische Modelle. 6) Die parlamentarische Variante. 7) Die Entwicklung nach der Studentenrevolte. 8) Parlamentarismus und Bürgerinitiativen. -- 5. Teil: Systematische Darstellung: 1) Rechts gleich Links? 2) Die Hauptargumente der Parlamentarismuskritik. 3) Die antiparlamentarischen Gegenmodelle. 4) Antiparlamentarismus und antidemokratisches Denken. - 186 Seiten, broschiert (Königshausen & Neumann 1997) leichte Lagerspuren

Bestell-Nr.: 598107
Gewicht: 297 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Politische Theorie | Neuere Geschichte, übergreifende Darstellungen
ISBN: 9783826012709
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