Iwanow, Wsewolod: U
Roman in zwei Teilen, zusammengestellt nach den Aufzeichnungen von Jegor Jegorytsch. Aus dem Russischen von Regine Kühn. Mit einem Nachwort von Alexander Etkind. Verfasst von 1929 bis 1932, wird der Roman mit dieser Übersetzung erstmals ungekürzt veröffentlicht, nachdem er gekürzt 1982 in Lausanne und 1990 in Moskau publiziert wurde. Der Roman zeigt auf skurrile Weise die sowjetischen Verhältnisse seiner Zeit und spielt die Idee des "Neuen Menschen" ironisch durch. In surrealer Atmosphäre entstehen immer groteskere Pläne für das Projekt der "Umformung des Menschen", ein Trio psychologisch geschulter Kommunisten sucht im Ural nach dem Neuen Menschen, und stößt auf ein buntes Gewirr. - In den Krankensaal des Ordinators für die "halbwegs Harmlosen" Dr. Andrejschin werden zwei Juweliere eingewiesen, die auf dem großen Moskauer Markt verkündet hatten, sie seien beauftragt, die Krone für den Kaiser von Amerika anzufertigen - und diese sei nun, fast fertig, gestohlen worden! Im Versuch, hinter den Wahnsinn der beiden Brüder zu kommen, gerät der Arzt in das merkwürdige Haus Nr. 42, in dem er unverhofft lange bleibt und mit den Bewohnern und einem gewissen Tscherpanow, der angeblich Arbeitskräfte für eine Großbaustelle anwirbt, absurde, die Wirklichkeit in eine fantastische Welt von Traum und Mystifikation verwandelnde Abenteuer und handgreifliche Auseinandersetzungen erlebt. In dieser surrealen Atmosphäre entstehen immer groteskere Pläne für das Projekt der »Umformung des Menschen «, die diesen geeigneter und williger für den Aufbau einer neuen Gesellschaft machen sollen. - Die Mitarbeiter im sowjetischen Litfond haben nicht ahnen können, welche bizarren Seltsamkeiten im Kopf ihres Vorsitzenden Wselowod Iwanow vorgingen, mit denen er ausgerechnet in den Jahren seine Schubladen füllte, in denen er die literaturpolitischen Entscheidungen darüber traf, welche Texte gedruckt werden durften und welche nicht. Die nachfolgenden Kollegen strichen denn auch 1990 sämtliche erotische Szenen, die erstmals in dieser Übersetzung ins Deutsche zugänglich gemacht werden. 559 Seiten, gebunden (Friedenauer Presse Winterbuch/Friedenauer Presse 2021) leichte Lagerspuren