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Impfen, Pfropfen, Transplantieren

Impfen, Pfropfen, Transplantieren

Hrsg. von Uwe Wirth. Mit Beiträgen von Emmanuel Alloa, Michael Bies, Davide Giuriato, Irmela Marei Krüger-Fürhoff, Bettine Menke, Hans-Jörg Rheinberger, Sylvia Sasse, Falko Schmieder, Eckhard Schumacher, Cornelia Vismann, Juliane Vogel, Heide Volkening, Uwe Wirth und Cornelia Zumbusch. Schon in der Agrartechnik hat das Pfropfen als gleichsam "biologische bricolage" auch einen spielerischen, experimentellen Charakter. Als Kulturtechnik bringt es einen Begriff der Schnittstelle ins Spiel, der ein weites Feld kulturwissenschaftlicher Implikationen eröffnet, das die 14 Beiträge des Bandes ausloten. - "Die Griechen nennens emphuteuein, die Lateiner inserore, die Deutschen Impffen oder pfropffen", schreibt Johannes Coleri im Abschnitt "Pfropfen" seines 1620 erschienenen Hausbuchs Oeconomiae, "und ist nie anders denn eine versetzung der gebrochenen Pfropfreiser / und eine Fügung in die Stemme / das sie darinnen (...) einwachsen sollen / und dem Stamme eine zame und gute Art der Früchte bringen". Versetzen, Einfügen, Einwachsen das sind die Umschreibungen der Aufpfropfung als einer Agrartechnik, mit der seit der Antike im Obst- und Weinbau Pflanzen veredelt werden. Dabei ist die Aufpfropfung nicht nur ein Verfahren, um durch eine nicht-sexuelle Form der künstlichen Fortpflanzung eine quantitative der Erträge zu erreichen, sondern das Pfropfen hatte auch immer schon einen spielerischen, einen experimentellen Charakter und tritt somit als eine Form biologischer bricolage in Erscheinung. Zugleich bringt die Kulturtechnik des Pfropfens einen Begriff der Schnittstelle ins Spiel, der ein weites Feld kulturwissenschaftlicher und medientechnischer Implikationen eröffnet. Die Schnittstelle steht, um es sehr allgemein zu formulieren, für die Notwendigkeit, ein Dazwischen zu organisieren (Debray), nämlich zwischen dem im Boden wurzelnden Stamm und dem Pfropfreiser, der passgenau eingefügt werden muss, damit Stamm und Pfropfreis miteinander verwachsen können. - Aus dem Inhalt: Uwe Wirth: Kultur als Pfropfung. Pfropfung als Kulturmodell. Prolegomena zu einer "Allgemeinen Greffologie" (2.0). - Falko Schmieder: Vom Lobpreis der Veredelung zum Prospekt der Vernichtung. Aspekte einer Problemgeschichte der Pfropfmetapher. - Cornelia Vismann: Genealogische Ordnung und ungeschlechtliche Vermehrungsweise. - Hans-Jörg Rheinberger: Pfropfen in Experimentalsystemen. - Emmanuel Alloa: Fremdkörper. Fragmente einer Theorie des Eindringlings. - Cornelia Zumbusch: Innovation oder Kontamination? Kreuzungen der Impfmetapher zwischen Kant und Nietzsche. - Michael Bies: Geburten aus dem Geist der Pfropfung? Zu Kant und Goethe. - Davide Giuriato: "Blendlinge". Zur Theorie der Übersetzung bei Friedrich Schleiermacher. - Sylvia Sasse: Wörter und Äpfel. Prozesse der Hybridisierung bei Michail M. Bachtin und Ivan VI. Micurin. - Juliane Vogel: Anti-Greffologie. Schneiden und Kleben in der Avantgarde. - Bettine Menke: Stimmen/Gemurmel: Aufpfropfungen, Exzitationen, Szenen in Marthalers "Murx den Europäer! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn ab!" - Irmela Marei Krüger-Fürhoff: "Eine Letter aus einer anderen Schriftart". Zur Poetik zeitgenössischer Transplantationsfiktionen am Beispiel von Ulrike Draesners Gedicht "pflanzstätte (autopilot IV)" und Sabine Grubers Roman "Über Nacht". - Eckhard Schumacher: "Be Here Now". Zitathaftes Aufpfropfen im Pop-Diskurs. - Heide Volkening: Mode als Aufpfropfung. Über Rouge, crossdressing, Monogrammstoffe und deren Fälschung. 255 Seiten mit einigen Abb., broschiert (Wege der Kulturforschung 2007/Kulturverlag Kadmos 2011) leichte Lagerspuren

Bestell-Nr.: 55330
Gewicht: 375 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Studium Generale - Varia | Kulturwissenschaften | Kunsttheorie
ISBN: 9783865991058
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