
Ferdinand Hodler - Alberto Giacometti
Eine Begegnung. Hrsg. von Konrad Bitterli und David Schmidhauser für das Kunst Museum Winterthur. Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Kunst Museum Winterthur, 21.04.2018-19.08.2018. Beiträge von Konrad Bitterli, Phillipe Büttner, Matthias Fischer und David Schmidhauser. Eine intensive und bewegende Begegnung mit zwei Leuchttürmen der Schweizer Kunst des 20. Jahrhunderts: Ferdinand Hodler und Alberto Giacometti. Ihre kunsthistorische Bedeutung und ihr künstlerischer Rang sind unbestritten. Im präzise inszenierten Dialog ausgewählter Werke eröffnen sich neue Sichtweisen und überraschende Einblicke. - Das Kunst Museum Winterthur schafft diesen zwei Titanen der Schweizer Kunst mit seiner Ausstellung nun einen Begegnungsraum: Erstmals überhaupt stehen sich diese zwei Künstler so direkt gegenüber. In jungen Jahren war Giacometti noch stark von Hodlers Malerei geprägt, vermittelt vor allem durch seinen Vater Giovanni, ein Freund des Berners. Dass es auch im reifen Schaffen erstaunliche Parallelen und Verwandtschaften gibt, zeigt die Ausstellung. So finden sich bei beiden ein ähnlich suchender Strich der Zeichnung, die Thematisierung des eigenen Ichs im Selbstporträt bzw. im Alter Ego des Bruders. Beide befragen die menschliche Existenz in der Einzelfigur wie in Gruppendarstellungen, wobei auch der Tod allgegenwärtig ist. Die Ausstellung beschreitet entschieden neue Wege, indem es Hodler nicht als isoliertes künstlerisches Phänomen betrachtet, sondern ihn einzig im Kontext seiner Zeit diskutiert. Im aufschlussreichen Dialog mit Alberto Giacometti wird die existenzielle Dimension seines Werks deutlich spürbar. In den Vordergrund rücken grundlegende Fragestellungen des Menschenbildes, des Menschseins allgemein und damit Aspekte des Schaffens, welche die kulturellen Phänomene seiner Epoche überdauern. Insbesondere die intensive Beschäftigung mit dem Menschen, mit dem eigenen Ich, mit dem Sterben und dem Tod, ist so aktuell wie eh und je. Gleiches gilt für Alberto Giacometti, dessen Werk in den letzten Jahren ebenfalls unter verschiedensten Aspekten aufbereitet und erforscht wurde. In der Begegnung mit Ferdinand Hodler, dessen Malerei Giacometti bestens vertraut war, deuten sich Traditionslinien an, von denen aus Giacometti seine genuine Bildwelt entwickelte. Dabei finden sich überraschende formale Parallelen in Kompositionsschemen, der Befragung von Existenz und der tastenden Formfindung im zeichnerischen Werk, wo Themenkomplexe intensiv umkreist und in der Ausstellung wie auch im Katalog ausgelotet werden. Neben einer Einleitung begleiten vier Essays den Katalog: Konrad Bitterli: Ferdinand Hodler - Alberto Giacometti. Eine Begegnung; - Matthias Fischer: Die Natur als Fläche gesehen. Am Beispiel von Hodler und Giacometti; - Philippe Büttner: Zum 'Lebensverhältnis' von Mann und Frau in großformatigen Werken Ferdinand Hodlers und Alberto Giacomettis; - David Schmidhauser: Der Tod und das Mädchen. Analogien im Schaffen Ferdinand Hodlers und Alberto Giacomettis. 150 Seiten mit 110 meist farbigen Abb., Großformat, gebunden (Hirmer Verlag 2018) leichte Lagerspuren