Anachronismen
Tagung des Engeren Kreises der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland (AGPD) vom 3. bis 6. Oktober 2001 in der Würzburger Residenz. Hrsg. von Andreas Speer. Die Philosophie steht in einem Spannungsverhältnis zur Zeit. Aufgefordert, ihre Zeit in Gedanken zu fassen, findet sie sich nicht selten mit dem Vorwurf des Unzeitgemäßen konfrontiert. Unter Anachronismusverdacht steht dabei vor allem das besondere Verhältnis, das die Philosophie zu ihrer Geschichte pflegt. Die elf Beiträge des Bandes befassen sich unter dem Gesichtspunkt dieser Spannungsverhältnisse mit verschiedenen Konzepten, Vertretern und Denkrichtungen der Philosophie. Ein abschließender Beitrag geht zudem auf die Bedeutung und den Erkenntniswert von philosophischen Editionen ein, die die Ambivalenz der Unzeitgemäßheit produktiv nutzbar machen können. Aus dem Inhalt: Vorwort. - A. Speer: Anachronismen. Zur philosophischen Produktivität des Unzeitgemäßen. Eine Einleitung. - W. Schmidt-Biggemann: Geschichte, Ereignis, Erzählung. Über Schwierigkeiten und Besonderheiten von Geschichtsphilosophie. - T. Borsche: Die rückwirkende Kraft der Geschichte. - W. Goris: Der Lauf der Zeit. Über den systematischen Anspruch der Philosophie. - W. Jaeschke: "Was ewig ist, findet immer seine Zeit". Zu philosophiehistorischen Aspekten eines anachronistischen Mottos. - G. Löhrer: Anachronismus und Akairie. Wie mit Elementen der philosophischen Tradition umgehen? Beispiel: Anselm von Canterburys Begriff der 'rectitudo'. - K. Mertens: Widerstände gegen die hermeneutische Vereinnahmung. Das Problem der Endlichkeit des Daseins in Heideggers Auslegung von Kants "Kritik der reinen Vernunft". - U. J. Schneider: Anachronismus und Zeit der Philosophie in den Leibniz-Interpretationen von Martin Heidegger und Gilles Deleuze. - L. Tengelyi: Erfahrung und Selbstspaltung. - M. Lutz-Bachmann: Zeitkern der Theorie und Zeitkritik. Zur zeitgemäßen Unzeitgemäßheit der Kritischen Theorie. - M. Sandbothe: Ist 'Wahrheit' ein Anachronismus? - G. W. Bertram: Wovor weicht die Dekonstruktion nicht aus? oder Ist das Unzeitgemäße unumgänglich? - W. G. Jacobs: Anachronismen und Alternativen: Zur Bedeutung philosophischer Editionen. 226 Seiten, broschiert (Königshausen & Neumann 2003) leichte Lagerspuren