Mythos-Rezeption in Heinrich von Kleists Dramen

Borelbach, Doris Claudia: Mythos-Rezeption in Heinrich von Kleists Dramen

Die Arbeit zeigt, dass Kleist im Widerspruch zum aufklärerischen Verdikt über den Mythos einerseits und im Widerspruch zum frühromantischen Versuch seiner Rehabilitierung andererseits die Fortgeltung mythischer Denkweisen in der Moderne aufweist. Kleists Mythos-Rezeption erweist sich dabei als eigentümlich ambivalent: nicht nur depotenziert sie den Mythos, um in kritischer Absicht seine terroristische Funktion zu erhellen; sie verteidigt zugleich gewisse Wahrheitsgehalte, die dem Mythos inhärent sind und die aufs engste mit dessen poetischer Qualität zusammenhängen. Eine mögliche Erklärung für diese Ambivalenz liegt darin, daß Kleist den Mythos selbst als "eine der Leistungsformen des Logos" (Blumenberg) anerkennt. Er billigt ihm bestimmte erkenntniskritische Potentiale zu, weil er der zeitgenössischen Dominanz der Ratio grundlegend mißtraut. Gerade in dieser Distanzierung, so zeigt die Studie, liegt die Modernität der Kleistschen Dramen entschieden mitbegründet. 241 Seiten, broschiert (Stiftung für Romantikforschung; Band V/Königshausen & Neumann 1998) leichte Lagerspuren

Bestell-Nr.: 14064
Gewicht: 422 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiet: Kleist
ISBN: 9783826013966
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