
Klibansky, Raymond/Erwin Panofsky/Fritz Saxl: Saturn und Melancholie
Studien zur Geschichte der Naturphilosophie und Medizin, der Religion und der Kunst. Übersetz [aus dem Amerikanischen] von Christa Buschendorf. 'Saturn und Melancholie', 1964 auf englisch erschienen und von Raymond Klibansky in der hier vorgelegten deutschen Übersetzung mit erheblichen Verbesserungen, einem neuen Anhang, einer Auswahlbibliographie und weiteren Abbildungen versehen, ist zweifellos das chef d'oeuvre der modernen Melancholieforschung. Das Buch enthält die Resultate eines halben Jahrhunderts geistes- bzw. ideengeschichtlicher Forschung und gilt als Klassiker. Thematisch Aby Warburgs einschlägige Arbeiten kritisch weiterführend und methodisch dessen kulturwissenschaftlichem Ansatz nachdrücklich verpflichtet, war das Buch ursprünglich als Interpretation des berühmten Dürerschen Kupferstichs 'Melencolia I' angelegt und entwickelte sich schließlich zu einer im wahrsten Sinne des Wortes umfassenden Untersuchung der gesamten medizinischen, philosophischen, astrologischen, literarischen und bildkünstlerischen Tradition, die Dürer als lebendige Überlieferung vorgefunden und sich in seinem Meisterwerk anverwandelt hat. Die Ausgabe besteht aus vier Teilen: Im ersten Teil gehen Klibansky, Panofsky und Saxl der historischen Entwicklung des Melancholie-Begriffs in der medizinischen, naturwissenschaftlichen und philosophischen Literatur der Antike und des Mittelalters nach. Im zweiten Teil beschäftigen sich Klibansky, Panofsky und Saxl daher mit Saturn, dem Stern der Melancholie, und zwar mit der literarischen und bildlichen Überlieferung vor allem in der Antike und im Mittelalter. Im dritten Teil ihres Werkes untersuchen die Autoren zwei neuzeitliche Ausprägungen der Melancholie: die »poetische Melancholie« und die »Melancholia generosa«. Im Lichte der in den ersten drei Teilen rekonstruierten Vorstellungs- und Bildtraditionen interpretieren Klibansky, Panofsky und Saxl im vierten Teil ihres Werks schließlich Dürers Melancholieblatt. 2. Auflage. 640 Seiten und 100 Tafeln mit 155 Abb., Leinen (Suhrkamp Verlag 1990) leichte Lagerspuren