Wrege, Wolf Reinhard: Die Rechtstheologie Paul Tillichs
Die Arbeit will Tillich als theologischen Denker in einen Dialog mit der Rechtstheorie einführen. Wrege entwickelt zunächst organisch Tillichs System, arbeitet dann das Rechtsbegründungsproblem systematisch heraus und widmet sich schließlich der Anwendung des Systems auf konkrete Rechtsprinzipien. - Aus dem Vorwort: "Rechtsgehorsam, Menschenwürdegarantie, das Freiheits- und das Gleichheitsrecht, Demokratieprinzip und Sozialstaatlichkeit - diese Leitprinzipien konstituieren den modernen sozialen Rechtsstaat. Worauf aber beruht ihre Verbindlichkeit? Die vorliegende Untersuchung behandelt die Frage, ob jene Prinzipien auf eine rechtspositivistische Begründung angewiesen sind oder ob sie sich möglicherweise als Forderungen aus einem christlichen Weltverständnis ableiten lassen. Entsprechend läßt sich im Hinblick auf Staat und Kirche als Institutionen fragen. Als theologisches Erklärungsmodell bietet sich die Systematische Theologie Paul Tillichs an". Aus der Einleitung: "Einleitend soll zunächst Tillichs System organisch entwickelt werden (Kapitel 1 bis 3). Ich hoffe dabei, die kontextuelle Offenheit des Tillichschen Systems als Chance auch für den Rechtsgedanken deutlich zu machen. In Kapitel 4 wird vor allem das Rechtsbegründungsproblem systematisch herausgearbeitet. Kapitel 5 widmet sich der Anwendung des Systems auf konkrete Rechtsprinzipien. Dabei entsteht das Problem, daß bei Tillich in der Erkenntnis stets das erkennende Subjekt beteiligt bleibt. Einerseits bringt Tillich somit in jeder Konkretisierung bis zu einem gewissen Grade seine eigene Erfahrung ein, andererseits meidet er deshalb häufig eine konkrete Anwendung des Systems und stellt sie der eigenen Erkenntnisleistung des Lesers anheim. Man wird dies berücksichtigen müssen, wenn man Tillich an seinen konkreten Ergebnissen messen will. Ziel dieser Arbeit kann von Tillichs Voraussetzungen her nicht sein, materielle Rechtsgehalte abschließend zu bestimmen. Ihr Ziel ist, Tillich als theologischen Denker in einen Dialog mit der Rechtstheorie einzuführen". XIII,198 Seiten, Leinen (Jus Ecclesiasticum. Beiträge zum evangelischen Kirchenrecht und zum Staatskirchenrecht; Band 56/Mohr Siebeck 1996) leichte Lagerspuren