Kurz, August: Über Christian Gabriel Fischers "Vernünftige Gedanken von der Natur"

Reprint aus: Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte; Heft 29/Halle 1908. Der Band beleuchtet die "causa Fischer" und den Inhalt des Werks, das der zuvor bereits wegen seiner Ansichten verbannte Fischer 1743 anonym und unter Umgehung der Zensur veröffentlichte, woraufhin ihm Ketzerei zur Last gelegt wurde. - Fischer, der bereits 1725 als offener Vertreter des Wolffianismus aus Königsberg und Preußen verbannt worden war und nur unter der Bedingung zurückkehren konnte, dort nur als Privatmann zu leben und bei der reinen Lehre der Bibel zu bleiben, veröffentlichte 1743 anonym und unter Umgehung der Zensur seine Schrift "Vernünftige Gedanken von der Natur, Was sie sey?" (genauer: Vernünftige Gedanken von der Natur, Was sie sey? Daß sie ohne Gott und seine allweise Beschränkung unmächtig sey? Und wie die einige untheilbare göttliche Kraft, in und durch die Mittelursachen, nach dem Maaß ihrer verliehenen Würkbarkeit oder Tüchkigkeit, hie in der Welt alles alleine thätig würke? Durch fleißiges Nachsinnen, überlegen und schließen gefasset Und zur Verherrlichung göttlicher Majestät, auch Förderung wichtiger Wahrheiten herausgegeben von einem Christlichen Gottes-Freunde. s.l. [Königsberg?], 1743). In dieser Schrift vertrat er eine entschieden positivistische Perspektive, in der für den Menschen das Wesen der Dinge die Zahl ist. In einer eingeleiteten Untersuchung bekannte er sich zur Autorschaft und lehnte die Zensurpflicht ab. Es überrascht nicht, dass ein Gutachten der theologischen Fakultät ihm Ketzerei nachwies. Doch als öffentlich in den Kirchen gegen ihn gepredigt wurde, versuchte er, die Prediger zu verklagen. 55 Seiten, broschiert (Olms Verlag 1999)

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